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HEINRICH GRAF BOMBELLES Kaiserlicher Erzieher

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* 26. 6. 1789 Versailles † 31. 3. 1850 Burg Savenstein/damals Kärnten. Trat als Franzose 1805 in den österreichischen Kriegsdienst ein und wurde Adjutant von Erzherzog Ferdinand. Ab 1836 Erzieher der Söhne von Erzherzog Franz Karl (Franz Joseph I., Maximilian, Carl Ludwig, Ludwig Victor). Sein Bruder Ludwig Bombelles vertrat Österreich bei den Karlsbader Beschlüssen 1819.

Heinrich Graf Bombelles, der Erzieher des kleinen Erzherzogs und späteren Kaisers Franz Joseph, hatte eine interessante Familiengeschichte. Sein Vater, der Marquis Marc Bombelles, war ein französischer General und Diplomat, der sich im Jahre 1789 den Revolutionären angeschlossen hatte. Da er deren blutrünstiges Vorgehen nicht billigen konnte, sagte er sich von den neuen Machthabern bald wieder los, worauf er seines Postens als französischer Gesandter in der Republik Venedig enthoben wurde und dadurch von einem Tag zum anderen vor dem Nichts stand. Zudem hatte der verarmte Marquis nach dem Tod seiner Frau sechs kleine Kinder allein zu versorgen – eines davon war Heinrich, der spätere Erzieher Kaiser Franz Josephs.

Marc Bombelles ging mit seinen Kindern nach Österreich, wo er eine neue, zu seinem bisherigen Berufsweg völlig konträre Karriere einschlug: der Marquis studierte Theologie, wurde Priester und nahm damit eine Berufung an, die ihm als Witwer laut katholischem Kirchenrecht durchaus erlaubt war. Bombelles brachte es sogar bis zum Bischof!

Eines Tages erschien Bischof Bombelles in Begleitung seiner Söhne bei einem großen Empfang in der Hofburg. Eine Tatsache, die dem Zeremonienmeister nicht nur ungewohnt, sondern auch höchst peinlich war: Ein Priester, noch dazu höchster Würdenträger, der seine eigenen Kinder mitbrachte!

Da der Hofbeamte die Meldung »Bischof Bombelles mit seinen Söhnen« nicht über die Lippen brachte, kündigte er die Ankunft des Kirchenfürsten einfach so an: »Seine Eminenz, Erzbischof Marc Bombelles – mit den Neffen seines Bruders!«

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