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Manchmal muss man sich die Hände schmutzig machen

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Wer für ein Anliegen kämpft und etwas

vorantreiben will, wird nicht immer ein reines Herz

haben können. Wo war ich zu ungewohntem

Vorgehen gezwungen?

Josef Steiner

Auch ihr seid rein, aber nicht alle.

Er wusste nämlich, wer ihn verraten würde;

darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.

JOHANNES 13,10f.

Sie waren geschockt – doch nicht ihr Sohn Maximilian! Die Eltern von Lukas, seinem besten Freund, hatten angerufen, um zu sagen, dass sie bei Lukas in einem raffinierten Versteck unter der Schreibtischplatte Drogen entdeckt hätten; ob sie nicht auch bei Maximilian einmal nachschauen könnten? Für den Vater war es hart, dessen Zimmer auseinanderzunehmen. Im Schreibtisch und im Kleiderschrank alle Schubladen und Fächer zu durchwühlen. In jeder Schatulle und in jeder Schachtel zu stöbern. Im Badezimmer alle Tuben und Gläser in die Hand zu nehmen. Bitter, derart in die Privatsphäre und in den intimen Raum eines jungen Menschen eindringen zu müssen. Außer zwei angerauchten Joints in einer alten Blechschachtel für Zigarillos fand er nichts. Zur Rede gestellt, versuchte Maximilian zunächst auszuweichen und stritt alles ab. Erst als die Eltern ihm klarmachten, dass sie die Polizei einschalten müssten, schilderte er unter Tränen die Situation. Ihre kleine Gruppe in der Schule war fast schon zu einem kleinen Drogenring angewachsen. Dank der Zusammenarbeit aller beteiligten Eltern wurde diese gefährdete Clique aufgedeckt und vor Schlimmerem bewahrt. Keiner flog von der Schule.

Jesus hat jene seliggepriesen, die ein reines Herz haben. Menschen, die klar den Weg sehen, den sie zu gehen haben, dem sie dann unverdorben und mit innerer Sicherheit folgen. Doch Jesus weiß, dass das nicht immer möglich ist. Einmal muss auch er voll Eifer und Zorn im Herzen einen Strick in die Hand nehmen, Händler und Geldwechsler im Tempel attackieren und so ein Zeichen setzen, dass dieses Haus vor allem zum Beten und zum Hören da ist. Er hat Verständnis dafür, dass einmal seine Zuhörer in Zorn geraten und Steine gegen ihn in die Hände nehmen, weil sie es nicht einfach akzeptieren, wenn er sie derart provoziert mit seinen Worten, er sei größer als Abraham. Bei einem solchen Angriff können sie doch kein reines Herz bewahren! Und wenn jetzt einer seiner Schüler, Judas, die schwerste Aufgabe in seinem Werk übernimmt, dann will er auch ihm eine Brücke bauen. Judas muss Geld in die Hand nehmen, um ihn – und dazu fordert Jesus ihn auf – an die Römer weiterzugeben. Darum ist sein Wort »Ihr seid nicht alle rein« keine moralische Aussage, keine Verurteilung des Judas, im Gegenteil: Dieses Wort soll ihm helfen. Judas muss seine Hände schmutzig machen, damit in Jesu Werk etwas vorangeht.

Wer sich für ein Projekt einsetzt, wer für ein Ideal kämpft, der wird manchmal hart sein und zu ungewöhnlichen Methoden greifen müssen. Die Eltern des gefährdeten Sohnes waren gezwungen, etwas zu tun, was ihnen nicht leichtfiel. Dasselbe dürfen wir von Judas annehmen. In beiden Fällen führte es zu etwas Gutem.

Wo war ich zu ungewohntem Vorgehen gezwungen, bei dem mein Herz nicht rein bleiben konnte?

Elijah & seine Raben

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