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2.2 Ein System regelt sich intern mit Mobbing

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Die Pressezensur in Spanien wirkte in den vierziger und fünfziger Jahren so, wie man sich Zensur vorstellt. Die Redakteure mussten bis zu einer bestimmten Uhrzeit am Nachmittag ihre Artikel der Zensurbehörde vorlegen, die sie dann zensiert freigab für den Druck. Die Spielregeln waren bekannt und der ganze Vorgang war zwar belastend für den Journalisten, aber relativ unproblematisch, was die zahlreichen Einzelbewertungen anging. Den Rest besorgte ja der Zensor. Nun gab es wohl zwei Gründe, die zu einer neuen Konzeption der Zensur und damit zu einer neuen Mobbing-Situation führten. Die Zensurbehörde wollte man entlasten und die Journalisten sollten strenge Selbstkritik üben, um weiterhin das Niveau erwünschter Sinnstrangulierung einzuhalten.

Da war es günstiger, wenn die Zensur in das Innere des Journalisten verlegt wird. Ihre Texte wurden nun erst nach der Veröffentlichung zensiert, was schon mal leicht zu einem Höllentrip wurde. Der Journalist bekam nun Zensuren, die schließlich darüber entschieden, ob er noch Frau und Kind in der nächsten Zeit ernähren konnte. Man kann durchaus sagen, dass der Anpassungsdruck der Journalisten in diesem Fall dazu führt, dass die Selbstkontrolle in die Richtung läuft, „bloß nichts falsch machen.“ Das führt zu ganz anderen sprachlichen und geistigen Ausdrucksstrategien bei den betroffenen Vertretern der öffentlichen Meinung. Wenn die Presse mit ihren z. T. bekannten Vertretern anfängt, aufgrund dieser Nötigung, die ein indirektes Mobbing ist, den eigenen Denk- und Sprachstil fremdbestimmen zu lassen, spielt sie, ohne es zu wollen, einer Ideologie in die Hände, die sie eigentlich, ihrer Funktion nach, kritisch begleiten soll.

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