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2.8 Die Pavian-Horde
ОглавлениеIm Fernsehfilm kann man den Chef der Pavian-Horde, die aus etwa zwanzig Individuen besteht, beobachten, wie er auf einer Anhöhe sitzt und mit ruckartigen Kopfbewegungen seine Horde angestrengt unter Kontrolle hält. Die Nachwuchsmännchen, immer liebesbereit, wollen unbedingt die Weibchen besteigen, obwohl sie Eigentum des Paschas sind. Auf diese Weise soll sich nur der Träger bester Gene fortpflanzen, der sich in den Comment-Kämpfen bewährt hat. In der Kontrolle ist er nicht perfekt und so kann man beobachten, wie das Gesetz, das Eigentum eines anderen, also hier des Pascha, solle respektiert werden, geradezu erkämpft und gleichzeitig durchlöchert wird. Der Pascha saust zu jedem Ehebrecher, den er noch rechtzeitig erreicht und gibt ihm was auf die Nuss. Nach zwei, drei Jahren möchte er nicht mehr Pascha sein und zieht sich zurück. Seine individuelle Leistung überlebt aber in der Population. Ihr, nicht ihm selbst galt sein unentwegter und wörtlich aufopfernder „Kampf ums Dasein“, was hier ja nur eine Metapher, ein uneigentlicher Ausdruck ist. Darwinismus meint damit die Zahl und Stärke der Population und das daran geknüpfte Überleben, für das der Pascha gesorgt hat.
Schon in der Pavian-Horde wird der Freiraum geschaffen, der es ermöglicht, den Boss zu mobben. Der Pascha hätte weniger Stress, wenn die Verhältnisse promiscue geregelt wären, er und die Neffen und alle dürfen sich vermehren wann und wo sie wollen. Wie in Kommune 1 in den 70er Jahren. Aber da würde ihm doch etwas fehlen. Er nimmt das so ernst und persönlich, dass er mit der Zeit seine Gesundheit ruiniert.