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2.7 Mobbing – das Mitgegebene
ОглавлениеMit der Darlegung der angesprochenen Gemengelage soll gezeigt werden, dass es eine echte Evolution des im höchsten Grade überflüssigen Verhaltens gegeben hat. Überflüssig für das soziale Wunschdenken, für die Vorstellung von einem glücklichen Leben, das dem Stoiker schon genügt, wenn der Schmerz, sprich Mobbing, ausbleibt. Aber als Bedingung des Lebens, das die Freiräume braucht, ist Mobbing das immer schon Mitgegebene. Im ausgehenden Mittelalter stellt man Frau Welte mit makelloser körperlicher Schönheit dar, deren Rücken von Würmern und Schlangen zerfressen wird. Selbst eine mutige Operation kann da nicht gelingen. Auch nicht das Verschließen der Augen vor der Rückansicht. Aber wir müssen nicht, wie in der Ästhetik längst selbstverständlich, das Hässliche hinnehmen. Was wir brauchen, ist der durch Aufklärung rationale Blick, der Ängstigung und Misstrauen keinen Raum lässt. Was in den unzähligen Formen des Mobbing steckt, ist eine recht simple Psychologie, die jeder mit jedem teilt. Ihr entgeht man nicht. Aber man kann die Kompetenz erwerben, ihr höchst individuell eine Bedeutung zuzuschreiben und sie auf der kulturellen Ebene zu bewerten.