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Mit 17 für Deutschland

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Denn viel Arbeit gehörte für ihn immer dazu – auch auf dem Fußballfeld. »Es gibt zweifellos spielerisch weitaus bessere Spieler, aber keiner besitzt das Talent wie Uwe Seeler, auf engstem Raum gegen die stärkste Bewachung so viel Wirkung zu erzielen.« Das hat einmal der legendäre Sepp Herberger über das Arbeiterkind Uwe Seeler gesagt, der neben dem Beginn seiner Fußballer-Karriere Anfang der fünfziger Jahre eine Lehre zum Speditionskaufmann absolviert hatte. Schon deswegen, aber auch wegen seiner sozialen Integrität berief ihn der Bundestrainer bereits im Alter von 17 Jahren in die deutsche Fußballnationalmannschaft. Es war der 16. Oktober 1954, als der »Hamburger Jung« beim 1:3 gegen Frankreich sein Debüt gab. Ein Debüt in einer Mannschaft von Helden, die wenige Monate zuvor noch viel umjubelt Weltmeister geworden waren.

Es dauerte nicht lange, da hatte sich Uwe Seeler in diesem illustren Kreis festgespielt und gehörte zum Stammpersonal. Bereits bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden hatte er sich neben Hans Schäfer und dem weltberühmten Helmut Rahn im Sturm etabliert und feierte nun auch international endgültig seinen Durchbruch zum Topstar, obwohl bereits im Halbfinale das Aus für die DFB-Auswahl gegen Schweden kam. National hatten ihn ohnehin schon alle Experten und Gegenspieler für eine unaufhaltsame Tormaschine gehalten. Zwischen 1953, als er als 16-Jähriger sein Punktspieldebüt bei den Senioren gab, und 1963 schoss er in der damaligen Oberliga Nord unglaubliche 267 Tore – wohlgemerkt in 237 Spielen! Ein Rekord für die Ewigkeit!

Kein Wunder, dass schon sehr bald lukrative Angebote bei den Seelers hereinflatterten. Ein unwiderstehliches, ja fast unanständiges Angebot kam im Jahr 1961 von Inter Mailand und garantierte dem damals 25-Jährigen eine Einnahme von mindestens 1,2 Millionen Mark. Millionär in dieser Zeit – und dann auch noch als Fußballer, das war kaum vorstellbar. »Uns Uwe« ergriff die einmalige Möglichkeit – nicht zum Wechsel und nicht für das große Geld, sondern um eine Grundsatzentscheidung zu treffen und sie den Mailändern auch unmissverständlich mitzuteilen: Er wollte in der Heimat bleiben! Und nicht nur das. Er blieb auch seinem HSV treu, dem er seit dem zehnten Lebensjahr angehörte und mit dem er ein Jahr zuvor gerade zum ersten Mal Deutscher Meister geworden war, durch einen 3:2-Erfolg im Finale gegen den 1. FC Köln – zweimaliger Torschütze völlig überraschend: Uwe Seeler! 1963 waren es sogar alle drei Tore im nächsten Finale: Dieses Mal ging es um den DFB-Pokal, den der HSV gegen Borussia Dortmund glatt durch die drei Seeler-Treffer zu null gewann. Im folgenden Jahr wurde Seeler auch der erste Torschützenkönig der neu gegründeten Fußball-Bundesliga. Obwohl der HSV nur als Tabellensechster die Saison abschloss, brachte es der Mann mit dem Torriecher auf herausragende 30 Treffer!

50 Jahre Bundesliga – Wie ich sie erlebte

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