Читать книгу Was bringt mir das? - Gerhard Friedl - Страница 10
Existieren versus vegetieren
ОглавлениеDie beiden Verben »existieren« und »vegetieren« beleuchten die Bedeutung der Existenz im oben definierten Sinn. Umgangssprachlich wird »vegetieren« für Menschen gebraucht, die irgendwie am Ende sind, die nur noch überleben wollen, wenn überhaupt. Existenzanalytisch bedeutet es »einen Zustand, bei dem man sich nicht mehr über die Bedingungen des Lebens erheben kann, sondern sich ihnen als Opfer ausgeliefert fühlt« (Längle, 2013a, S. 20). Damit lässt sich in Abgrenzung zu »vegetieren« deutlich machen, was eine gute Existenz ist. »Existieren« bedeutet ein Leben führen, in dem man ganz sich selbst sein kann. Der Mensch kann sich eingeben in Themen und Beziehungen, die ihm wichtig sind. Es ist ein aktives und bewusst entschiedenes Engagement für etwas, was einem wichtig ist, oder für einen Menschen, der einem am Herzen liegt.
Vier Prozessschritte zur Existenz
Damit der Mensch zu einem existenziellen Leben kommen kann, braucht es vier Faktoren. Längle (2013a, S. 59) hat damit die Personale Existenzanalyse (PEA) begründet, der wir im Kapitel »Methoden und Instrumente« noch einmal begegnen werden:
1.Die Existenzanalyse bezieht sich zuerst auf die Realität und Sachlichkeit. Alles, was erlebt wird, wird daraufhin überprüft.
2.Zentral ist das Erleben. Es stellt sich immer die Frage, wie etwas erlebt worden ist. Denn darin sind die Werte und damit auch die Emotionen enthalten.
3.Es braucht eine Stellungnahme zur Realität. In einer Stellungnahme bringt der Mensch seine Haltung und Einstellung zu etwas zum Ausdruck. Dabei geht es um das Personale, also das ganz Persönliche. In jeder Situation soll der Mensch seine eigenen Gedanken, Empfindungen, Worte und Handlungen leben können, denn das ist die Grundlage für ein authentisches Leben. Dabei ist der Mensch frei in seiner Entscheidung.
4.Im Handeln übernimmt der Mensch Verantwortung. In der Handlung realisiert er Sinnvolles in der Welt.