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Die Wolkendecke schloss sich wieder. Dunkelheit umhüllte die Ranch. McLowry hielt seinen eigenen und Felipes Colt. Die Geschwister kauerten neben ihm. Sie hatten die Schlafkammer verlassen. In den Fensterrahmen steckten nur mehr Glaszacken. Die Schüsse waren verstummt. Ho Fung hastete herein.

»Kein Licht!«, befahl Frank. »Hast du die Kerle gesehen?«

»Mexikanel …«

»Dann sind’s die Burschen, denen Curly und Ringo bei dem Überfall auf den Silbertransport zuvorkamen. Ringo war überzeugt, dass sie aufgaben und nach Mexiko ritten. Wahrscheinlich glauben die Dummköpfe, dass das Silber auf der Ranch versteckt ist.«

»Wo sonst?«, hakte Felipe nach. In der Finsternis konnte er McLowrys Grinsen nur ahnen. »Du bist verdammt neugierig, Compadre. Aber das Silber ist wirklich nicht hier. Frag deinen Freund Johnny.«

»He, Gringos!«, schallte es aus der Schwärze. »Ergebt euch! Wir wollen nur das Silber, nicht eure Skalps. Macht Licht und kommt mit erhobenen Händen raus, dann geschieht euch nichts!«

McLowry hatte bisher keinen Schuss abgefeuert. Er rührte sich nicht. Verschwommene Geräusche sickerten über den Hof. Dann prustete ein Pferd. Metall klirrte.

»Du kennst die Burschen doch auch«, wandte Frank sich an Felipe. »Wie viele sind’s?«

»Drei oder vier, wenn’s wirklich dieselben sind, mit denen ich an der Tinaja del Lobo zusammenstieß.«

»Was ist, Gringos?«, rief die Stimme von zuvor, näher jetzt. »Wenn ihr nicht pariert, zünden wir die Bude an!« Ein Schuss dröhnte. Die Kugel traf den Türrahmen. »Wir bluffen nicht!«

Der Chinese zitterte.

»Keine Bange«, murmelte Frank. »Sie kriegen uns nicht – aber wir sie.« Er lauschte. Sand knirschte unter Stiefelsohlen, dann war wieder alles still. Die Bandoleros riskierten nichts. Das Kojotengeheul war verstummt. Der Mond blieb hinter den Wolken, so dass die Nebengebäude zu Schatten verschwammen. McLowry sprach leise auf Felipes Schwester ein. Sie erhob sich.

»Was habt ihr vor?«, fragte Felipe. Schweigend ging sie an ihm vorbei und nahm die Lampe, die auf dem Tisch stand. McLowry lachte dunkel. »Conchita wird hinausgehen und den Hundesöhnen weismachen, dass sie und Ho Fung allein sind. Dann erwisch’ ich sie.«

»Sie werden Conchita erwischen!« Felipe wollte aufspringen, da drückte Frank ihm den Colt über die Gürtelschnalle.

»Du scheinst nicht zu wissen, wie hübsch deine Schwester ist. Die Schufte werden sie bestimmt nicht töten.«

»Du kannst nicht alle gleichzeitig treffen. Sie werden zurückschießen. Wenn Conchita …«

»Sei still, verdammt! Wenn sie dich hören, war alles umsonst.« Er nickte der jungen Mexikanerin zu. »Tu, was ich dir gesagt hab. Verlass dich auf mich.«

Sie zündete den Lampendocht an. Ihre Hände waren ganz ruhig. Ein goldener Schimmer glänzte auf ihrem Gesicht. Ruhig ging sie zur Tür. Draußen schnappten Gewehrschlösser.

» Aufgepasst, Amigos!«, rief der Anführer der Bandoleros.

»Du schickst sie in den Tod!«, knirschte Felipe. Die Selbstverständlichkeit, mit der Conchita ins Freie trat, beseitigte seine letzten Zweifel.

Sie stand unter Drogeneinfluss. Sie würde alles tun, was McLowry anordnete.

»Ihr wird nichts geschehen«, erwiderte der Outlaw. »Ich brauch’ sie noch.« Er gab Ho Fung Felipes 44er. »Bewach ihn!«

Conchita stand unter dem Vordach. Der Lampenschein reichte bis zur Hofmitte. Die leblose Gestalt des Postens lag vor dem offenen Schuppen. Einige Sekunden waren die Bandoleros verblüfft, dann lärmte einer: »Amigos, seht ihr auch, was ich sehe?«

»Pass auf, dass dir nicht die Augen herausfallen, Juan«, grölte ein anderer. Ein mehrstimmiges Lachen schallte. Dann meldete sich der Anführer: »Wo sind die anderen, Muchacha?«

»Nur der Koch und ich sind auf der Ranch. Er hat sich in der Küche versteckt. Ich bin als Gefangene hier. Der Gringo, den ihr erschossen habt, bewachte mich.«

»Wo ist das Silber?«

»Ich weiß nichts davon. Ich möchte nur fort.« Während sie sprach, ging Conchita auf den Hof. Der Lichtschein erfasste die Nebengebäude. Waffenstahl blinkte. Gestalten tauchten am Hofrand auf. Langsam hob McLowry den Colt. Felipe atmete gepresst. Die Waffe des Chinesen wackelte, aber auf die kurze Distanz konnte er nicht danebenschießen. Das Lachen ertönte wieder.

»Sei unbesorgt, Muchacha. Wir nehmen dich mit. Du brauchst dich nicht mal anzuziehen.«

Conchita stand mitten auf dem Hof. Drei Mexikaner kamen mit schussbereiten Gewehren auf sie zu. Die breitrandigen Sombreros hingen auf den Rücken. Die Sporen waren mit Riemen umwickelt, damit sie nicht klirrten. Ein lauerndes Grinsen spannte die braunen Gesichter. Conchita blieb völlig ruhig. Die Gefahr war ihr offenbar nicht bewusst. Felipe hasste McLowry jetzt.

»Juan, Diego, seht im Haus nach!«, befahl der Anführer mit dem Sichelbart. »Ich kümmere mich um die Muchacha.«

»Sie gehört uns allen.«

»Findet zuerst das Silber!«

Schritte malmten. Frank McLowry schoss, scheinbar ohne zu zielen. Sein Colt blitzte und krachte wie eine Schnellfeuerkanone. Die Mexikaner wurden nacheinander niedergestreckt, keiner kam zum Schuss. Conchita hielt die Lampe in Augenhöhe. Keine Regung war ihr anzumerken.

Pulverrauch wallte. Franks Waffe zielte noch auf den Hof. Felipe war halb taub von dem Dröhnen. Jäh warf er sich auf den Rücken. Sein hochzuckender Fuß prellte dem Chinesen den Revolver aus der Hand. McLowry schwang den Sechsschüsser herum und feuerte, aber Felipe lag nicht mehr an derselben Stelle.

Er fuhr hoch, schleuderte einen Schemel gegen den Ranchboss und entging auch dem zweiten Schuss. Mit einem Sprung erreichte er die Küchentür. Er verriegelte sie von innen. Franks dritte Kugel durchschlug das Holz.

Da war Felipe schon am Fenster. Die Nacht verschluckte ihn.

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

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