Читать книгу Banditen greifen an! Sammelband 4 Western - Glenn Stirling - Страница 36
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ОглавлениеFelipe spürte die Sonne auf dem Rücken. Sein Kopf schmerzte. Unwillkürlich stöhnte er. Da senkte sich eine Hand auf seine Schulter.
»Still, sie finden dich sonst!«
Hufe pochten, Stimmen drangen durchs Gebüsch. Felipe stellte fest, dass er mit einem Lasso verschnürt war. Johnny Ringo kauerte neben ihm. Sein Gesicht war finster und angespannt. Ein leichter Wind bewegte die Mesquitezweige. Der Schwefelgeruch, den er mitbrachte, verriet Felipe, dass sie nicht weit von der Ranch entfernt waren. Die Hufgeräusche kamen näher.
»Keine Spur«, murrte eine raue Stimme. »Weiß der Teufel, wo der Greaser sich verkrochen hat.«
»Sie haben dein Pferd gefunden«, flüsterte Ringo. »Sie vermuten dich in der Nähe.«
»Warum hast du mich gefesselt?«
»Ich hab keine Lust, mit Frank und seinen Leuten deinetwegen ’ne Schießerei anzufangen, wenn sie hier aufkreuzen. Sie werden denken …«
Er duckte sich. Ein Wiehern kam von rechts. Felipe blickte zu Ringos Pferd. Aber der Revolvermann hatte ihm ein Tuch über die Nüstern gebunden.
»Vergeudet keine Zeit mehr!«, rief Frank. »Wir müssen zur Ranch, wenn wir alles rechtzeitig erledigen wollen. Zu Fuß schafft Montoya es sowieso weder nach Tombstone, noch zur Mine. Wir erwischen ihn später.«
Die Reiter entfernten sich.
»Das war knapp.« Ringo nahm eine Flasche aus der Satteltasche, zog mit den Zähnen den Korken heraus und trank. Etwas Fremdes, gefährliches war an ihm. Vergeblich wartete der junge Mexikaner darauf, dass er ihn befreite.
»Was hast du vor?«
»Bestimmt nicht, was du hoffst: nämlich, dass ich auf meinen Anteil an Floyds Silber verzichte.«
»Dann machst du dich mitschuldig an Floyds Tod.«
»Du scheinst dir nicht klar zu sein, dass du mit ’nem steckbrieflich gesuchten Revolverschwinger sprichst.«
»Mit ’nem Mann, der seinen Gegnern immer offen gegenübertrat.«
»Gib dir keine Mühe!« Ringo genehmigte sich wieder einen Schluck. »Es geht um mehr Geld, als uns alle Postkutschenüberfälle bisher einbrachten. Mit fünfzigtausend Bucks kann ich in deinem Heimatland als Caballero leben.«
»Zu welchem Preis!«
Ringo lachte bitter.
»Du wirst es auch noch lernen: Man bekommt im Leben nichts geschenkt.«
»Du hast versprochen, dass Conchita nichts zustoßen wird.«
»Verdammt, hör auf, mich festnageln zu wollen!« Ringo hob wieder die Flasche. Als er sie absetzte, war sie halb leer. »Ich halt mein Versprechen. Wenn wir das Silber haben, bring ich deine Schwester nach Mexiko – als meine Frau.«
Felipe starrte ihn an. Ringo lachte. »Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass sie die Richtige für mich ist. Wenn Frank nicht freiwillig auf sie verzichtet, nehm’ ich sie mir mit dem Colt. Nein, Amigo, ich bin nicht betrunken.«
»Du bist verrückt!«
»Verrückt genug, dir immer wieder den Skalp zu bewahren.«
»Conchitas wegen.«
»Auch.« Ringo verkorkte die Flasche, schob sie in die Satteltasche und schwang sich aufs Pferd. »Frank wird Verdacht schöpfen, wenn ich zu lange ausbleibe.«
»Reite nicht mit ihnen! Du wirst das Silber noch verfluchen!«
»Ich lass dich hier liegen. Verhalte dich ruhig. Ich komm wieder.«
»Und wenn dich eine Kugel erwischt?«
»Dann haben wir beide Pech gehabt.«