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6.4 ERP-Befunde bei ADHS
ОглавлениеKinder mit ADHS schneiden besonders schlecht in Tests ab, welche Aufmerksamkeit, Antwortkontrolle, Motivation und Ausdauer erfordern, während ihre grundlegenden Fähigkeiten zur Wahrnehmung und Motorik intakt scheinen. Entsprechend werden für die meisten neurophysiologische ERP-Studien ähnliche Tests verwendet. Allerdings wird dabei meist versucht, die Verhaltensunterschiede zwischen ADHS und Kontrollgruppen zu minimieren, und Fehler werden von der Auswertung ausgeschlossen, um »verdeckte« neurophysiologische Defizite trotz korrekter Verarbeitung zu erfassen. Neurophysiologisch lassen sich nun Aufmerksamkeit und Antworthemmung als parieto-frontale und als fronto-striatale Netzwerke darstellen, welche beide mit ADHS in Verbindung gebracht werden.
Manche Tests, die auf ADHS ansprechen, können auch neurophysiologische Defizite von Aufmerksamkeit und Antwortkontrolle unterscheiden. Dazu zählen bestimmte Formen des CPT wie der CPT A-X oder O-X, welche einen Go/NoGo Test enthalten (van Leeuwen et al. 1998) sowie Stopp- oder Go/NoGo Aufgaben, welche die Hemmung vorbereiteter Antworten erfordern (Rubia et al. 1998). Die verminderte Inhibition oder Antwortkontrolle wurde – neben verminderter Motivation – lange als Kerndefizit betrachtet (Sonuga-Barke 2002). Sie stellt aber vermutlich wie die Aufmerksamkeitsprobleme und die beeinträchtigte energetische Zustandsregulation (Sergeant 2000) nur einen Aspekt dar (Banaschewski und Brandeis 2007; Banaschewski et al. 2004).