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1.5 Sozialraumorientierung – Handlungskonzept Sozialer Arbeit
ОглавлениеWeil Handlungskonzepte nach o. g. Definition Modellierungen darstellen, in welchen Ziele, Inhalte, Methoden und Verfahren in einen sinnhaften Zusammenhang gebracht werden, bedarf das Handlungskonzept SRO einer Zielbestimmung. Diese ergibt sich aus dessen disziplinärer Zuordnung zur Sozialen Arbeit, die in dieser Publikation behandelt wird.
Mit Ernst Engelke (2004) können wir Gegenstandsbereich und Anliegen Sozialer Arbeit in der »Bewältigung sozialer Probleme« sehen und dies als permanente Aufgabe in Gesellschaften begreifen, die Menschenwürde und soziale Gerechtigkeit zum ethischen Leitbild erheben. Die Frage nach dem »Sozialen« kann nach soziologischer Betrachtung dahingehend beantwortet werden, dass das »Soziale« »der zentrale Grundbegriff [ist], mit dem jede geordnete Form von Aufeinanderbezogenheit, Interdependenzen, Wechselwirkungen, Kommunikationen und Bindung zwischen Handlungen oder Systemen bezeichnet wird« (Groenemeyer 2012: 21).
In der Sozialpolitik und der Sozialen Arbeit wird das »Soziale« mit einer normativen Gemeinwohlorientierung sowie Förderung und Schutz hilfebedürftiger Menschen verbunden. Für das Phänomen sozialer Probleme existieren unterschiedliche Definitionen, die allerdings Gemeinsamkeiten in mindestens drei Punkten aufweisen. Sie thematisieren erstens eine »gesellschaftliche Störung«, die als Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und der Wirklichkeit beschrieben werden können. Zweitens beschreiben diese Definitionen einen Prozess der öffentlichen Problematisierung sozialer Probleme im Rahmen einer kollektiven Definition bzw. Problemkonstitution. Als dritte Gemeinsamkeit identifiziert Groenemeyer (2012: 27f.) in den untersuchten Definitionen den Anspruch auf eine Problembearbeitung, oft verbunden mit einem Veränderungsappell. Soziale Probleme entstehen nach Elias (1970; 1976) aus komplexen (sozialen) Prozessen, die von vielerlei Faktoren wechselseitig beeinflusst werden.