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Ist die Bibel ein europäisches Buch?

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Eine Außenseiterperspektive 1

Carl Stephan Ehrlich

Ich muss zugeben, dass ich etwas verblüfft war, als ich die Einladung zu dieser Tagung erhielt; denn ich bin weder Europäer noch evangelisch, nicht einmal Christ. Doch als man mir zusicherte, dass man mich genau deswegen einladen wolle, nämlich damit ich eine Außenseiterperspektive zur Geltung bringe, habe ich sofort zugesagt. Aber bin ich, obwohl ich Jude und Amerikaner bzw. Kanadier bin, wirklich ein Außenseiter im heutigen Rahmen?

Meine leider inzwischen verstorbenen Eltern2 waren gebürtige Wiener, die aus rassistischen bzw. antisemitischen Gründen aus ihrer Heimatstadt vertrieben wurden. Dennoch gelang es ihnen, in der Neuen Welt ein neues Leben aufzubauen. Allerdings, auch wenn man Menschen aus Europa vertreiben kann, bleiben sie in der europäischen Kultur im weitesten Sinne verwurzelt. So kam es, dass meine erste Sprache genau genommen das zu Hause gelernte Deutsch war und dass ich – wie mein Schwager es spöttisch nennt – in Wien am Connecticut River3 aufgewachsen bin, einem Fluss, den, wenn ich mich richtig daran erinnere, Heinrich Heine beschrieben hat, auch wenn er ihn nie zu Gesicht bekam. So spiegelt meine Herkunft die einseitige jüdische Liebesbeziehung zur europäischen Kultur – zur Kunst, Literatur und Musik –, aber leider nicht das Leben innerhalb der europäischen Kultur wider.

Im Laufe meines Lebens habe ich die deutsche Sprache mehrmals verlernt, nur um sie mir immer wieder neu anzueignen dank meiner vielen Aufenthalte im deutschsprachigen Raum. Und wäre ich nicht leidenschaftlicher Baseballfan und seit einem halben Jahrhundert verrückter Anhänger der Boston Red Sox, würde mich als gebürtigen Amerikaner kulturell kaum etwas von einem gebürtigen Europäer unterscheiden. Es könnte freilich sein, dass ich mich gerade deshalb als Außenseiter in der heutigen europäischen Gesellschaft erweise, weil ich versuche, in der Kultur europäischer als die Europäer zu sein.


Abb. 1a. Der Schülerausweis des Leonhard (später Leonard H.) Ehrlich. Er besuchte das jüdische Chajes-Realgymnasium in Wien.

Aber lassen wir die Frage der kulturellen Zugehörigkeit als unbeantwortbar beiseite! Nicht zu übersehen ist, dass ich als Jude »In diesen heil’gen Hallen« – wenn ich eine der großen Arien Sarastros aus dem zweiten Akt von Mozarts Zauberflöte zitieren darf – ganz folgerichtig eine Außenseiterperspektive einnehme. Allerdings stehe ich damit wohl nicht allein. Jedenfalls kann ich als Jude sehr gut das Lebensgefühl von vielen von Ihnen nachvollziehen, die als kleine evangelische Minderheit im überwiegend katholischen Österreich leben. Aber wir leben zugleich auch in einem Zeitalter der Ökumene, das die früheren innerchristlichen Religionskriege durch friedliche theologische Debatten abgelöst hat, eine begrüßenswerte Entwicklung, die sich in der modernen Welt auch auf die Beziehungen zu den Schwesterreligionen des Judentums und des Islams positiv auswirkt, und dies nicht nur in der europäischen Gesellschaft. Zwar sind sowohl der Dreißigjährige Krieg als auch die Schoah Vergangenheit, aber ihre Auswirkungen dauern weiterhin an.


Abb. 1b. Der Reisepass der Edith Schwarz (verh. Ehrlich). Während der NS-Zeit mussten alle jüdischen Mädchen den Mittelnamen Sara annehmen, so wie alle Jungen den Mittelnamen Israel als Kennzeichen haben mussten.

Nun komme ich endlich zu meinem vorgegebenen Thema: Ist die Bibel ein europäisches Buch? Die Frage scheint auf den ersten Blick einfach zu sein; aber sie ist vielschichtig und nicht leicht zu beantworten.

Erstens, was ist mit »Bibel« gemeint? Als Jude würde ich die Frage anders beantworten, als es evangelische Christinnen und Christen tun würden. Katholiken und Katholikinnen würden wiederum eine andere Antwort geben, nicht zu reden von den verschiedenen christlich-orthodoxen Konfessionen. Von welcher Bibel soll hier die Rede sein? Von meiner oder ihrer? Soll es um die Hebräische Bibel bzw. den Tanach gehen oder um eine Zusammenstellung von Altem Testament und Neuem Testament, oder gar um eine Bibel, die aus dem Alten Testament, dem Neuen Testament und den Apokryphen besteht?

Und zweitens, was ist Europa? Ist Europa ein Kontinent? Eine Kultur? Oder ein kulturgeschichtlicher und religiöser Bereich? Wie sollen wir Europa verstehen? Als einen geographischen Raum, als eine Idee oder als eine geschichtliche Größe?

Beginnen wir mit der Bibel bzw. dem Tanach. Für mich als Jude besteht sie aus vierundzwanzig Büchern, die in drei Teile unterteilt sind, nämlich in Tora, Newi’im und Ketuwim oder Pentateuch, Propheten und Schriften. Darunter ist der erste Teil der theologisch weitaus wichtigste, da die Tora mit ihren sechshundertdreizehn Geboten als Quelle für das jüdische Leben und seine Praxis dient. Es ist auch die Tora, die auf Schriftrollen in der Synagoge zu finden ist und deren Lesung im Wochentakt im Mittelpunkt des synagogalen Gottesdienstes steht.4

Die Stellung des sogenannten Alten Testaments im Christentum ist eine andere.5 Erstens wird die Sammlung der Bücher, die die jüdische Gemeinde als vierundzwanzig zählt, in der evangelischen Kirche als neununddreißig gerechnet.

Zweitens befinden sich die Bücher des Alten Testaments zum Teil in einer anderen Reihenfolge als im Tanach.6 Beide Traditionen beginnen mit der Tora bzw. dem Pentateuch, aber danach weichen sie in der Reihenfolge voneinander ab. Der Tanach gibt mehr oder weniger den Vorgang der Kanonisierung wieder. Das Alte Testament wiederum folgt der Anordnung nach Gattungen in der Septuaginta, der antiken jüdischen Übersetzung des Tanachs ins Griechische, die von der griechisch sprechenden frühchristlichen Kirche als Heilige Schrift übernommen wurde. Dort bilden nach dem einleitenden Pentateuch die Geschichtsbücher den zweiten Teil des Alten Testaments, die Weisheitsbücher den dritten und die Propheten den vierten. Nicht zufällig kommt diese Reihenfolge der christlichen Theologie entgegen – wir könnten in diesem Fall sogar von Teleologie sprechen. Denn diese Reihenfolge der Bücher lässt eine christologische Interpretation zu, nach der die historischen Bücher auf die Vergangenheit, die Weisheitsbücher auf die Gegenwart und die Propheten auf die Zukunft bzw. auf die Offenbarung des Neuen Testaments bezogen sind. Wenn man bedenkt, dass das Christentum unter den sechshundertdreizehn Geboten, die das Judentum im Pentateuch zählt, vor allem die sogenannten Zehn Gebote hervorhebt,7 könnte man sagen, dass das theologische Gefälle in den beiden religiösen Traditionen geradezu gegenläufig ist: Das Judentum betont die vorderen Bücher, das Christentum den Schluss.

Hinzu kommt die Tatsache, dass die katholische wie auch die verschiedenen orthodoxen Kirchen ihr Altes Testament um unterschiedliche apokryphe Texte erweitern. Dies alles deutet darauf hin, dass das Buch, von dem man annehmen sollte, dass es uns untereinander verbindet, uns tatsächlich voneinander trennt, da wir es unterschiedlich verstehen und es auf unterschiedliche Weise in unseren Theologien auf- und wahrnehmen.8

Diese Behauptung wird dadurch unterstrichen, dass im Christentum – im Gegensatz zum Judentum – der Begriff »Bibel« ohne das Neue Testament unvorstellbar ist. Die drei abrahamitischen Schriftreligionen gründen mehr oder weniger auf den Traditionen der hebräischen Bibel. Aber alle drei haben ihre biblischen Grundlagen geändert und weiterentwickelt. Und alle drei haben Wege gefunden, diese Weiterentwicklung zu rechtfertigen. Das rabbinische Judentum, aus dem das moderne Judentum erwachsen ist, hat seine Neudeutungen, die im Talmud zu finden sind, der Heiligen Schrift des Tanachs gleichgesetzt, indem die Rabbinen behauptet haben, dass Mose am Berg Sinai zugleich mit der schriftlichen eine mündliche Offenbarung erhalten habe. Auf diese Weise haben sie ihre Fortschreibung – und Veränderung – der schriftlichen Tradition dem Tanach gleichgesetzt.9

Das Christentum hat das Problem einer späteren Offenbarung dadurch gelöst, dass es dem Neuen Testament als der Erneuerung des Bundes zwischen Gott und den Menschen den Vorrang vor dem Alten Testament gegeben hat. So verstanden ist das Alte Testament ein Vorspiel zu der zweiten und wichtigsten Offenbarung im Neuen. Dies löste eine gewisse Spannung in der christlichen Theologie aus, die bis auf den heutigen Tag noch nicht zufriedenstellend gelöst wurde, nämlich die Frage nach der Stellung des Alten gegenüber dem Neuen Testament. Da die Rede vom »Alten« gegenüber dem »Neuen« von manchen als für die Anhänger des sogenannten Alten beleidigend empfunden wird, haben einige christliche Theologinnen und Theologen vorgeschlagen, dass man das Alte Testament in »Erstes Testament« umbenennen soll. Ich muss aber zugeben, dass ich diese sprachliche Änderung aus verschiedenen Gründen als unbefriedigend betrachte. Wenn ich jetzt eine persönliche Beobachtung machen darf: Als einer, der in seiner frühen Jugend die Sünde einer ersten bzw. Anfängerehe beging, verbinde ich das Wort »Erst« nicht unbedingt mit positiven Gedanken. Dass einer der Hauptverfechter dieser Umbenennung des Alten ins Erste Testament der katholische Theologe Erich Zenger gewesen ist, der – soweit ich informiert bin – weder verheiratet noch geschieden war, sollte uns nicht wundern.10

Der Islam hat dagegen seine noch spätere Offenbarung damit gerechtfertigt, dass er behauptet hat, die Schriftgrundlagen des Judentums und des Christentums seien korrumpiert, so dass nur die neue Botschaft des Korans anzuerkennen sei.11 Obwohl das Judentum und der Islam, jeder in seiner heiligen Sprache Hebräisch bzw. Arabisch, verwandte Begriffe für ihre heiligen Schriften gebrauchen, nämlich Mikra und Koran, was beides »das Vorgelesene« bedeutet, haben nur das Judentum und das Christentum einen gemeinsamen Text, den beide Religionsgemeinschaften als Bibel bezeichnen. Das gilt, auch wenn sie sich nicht einig sind, wie dieses Wort zu deuten ist und welche Bücher dazugehören. Das Ergebnis ist, dass Juden und Christen unterschiedliche Vorstellungen haben, wenn sie über die Bibel sprechen. Der Begriff »Bibel« ist insofern nicht eindeutig. Was Judentum und Christentum in oberflächlicher Weise verbindet, ist dasselbe, was die zwei Schwesterreligionen auch trennt.

Als geborener Zyniker darf ich mir vielleicht die Beobachtung erlauben, dass das, was Judentum und Christentum bei der Bibel eigentlich verbindet, der Umstand ist, dass beide Religionen die Bibel – egal wie wir ihren Umfang definieren – als Quelle von Zitaten verwenden, die aus ihrem ursprünglichen Kontext gerissen werden, um vorgegebene theologische Positionen zu begründen. Die Positionen mögen nicht übereinstimmen, aber die Hermeneutik ähnelt sich.

Ein analoges Problem der Definition begegnet uns, wenn wir über Europa sprechen. Denn was ist Europa, und wie definieren wir es?12 Wie wir alle wissen, leitet Europa seinen Namen von dem Mythos ab, wonach der Götterkönig Zeus in der Gestalt eines Stiers Europa, die Tochter des Königs Agenor von Tyros, entführt haben soll. So kam die Landmasse westlich von Asien und nördlich von Afrika zu dem Namen Europa, auch wenn deren Grenzen lange Zeit nicht eindeutig zu bestimmen waren. Heute verstehen wir unter Europa den westlichen Teil eines Megakontinents, dessen Hauptteil in Asien liegt. Die Grenze zwischen den beiden Erdteilen wird üblicherweise mit den Gebirgsketten des Ural und des Kaukasus gleichgesetzt. Aber was zu Europa gerechnet wird, hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals geändert. In der Antike hat man Europa vor allem in dem sozusagen »zivilisierten« griechisch-römisch-christlichen Teil des Kontinents gesehen. Dabei wurde Europa eher als kultureller bzw. religiöser Bereich statt als rein geographischer Begriff verstanden. Doch die Grenzen dieses Bereichs änderten sich, als der Einfluss der griechischen Staaten, des Römischen Reiches und der westlichen bzw. römisch-katholischen Kirche sich ausdehnte. Es ist üblich, Europa mit dem Einflussbereich des Christentums gleichzusetzen, aber auch der Islam hat zu verschiedenen Zeiten auf der Iberischen Halbinsel, im Südosten Europas und in den Balkanländern Fuß gefasst. Während die Bibel die Grundschrift des Christentums und der christlichen Welt darstellt, kann man dasselbe nicht für den Islam behaupten. Andererseits liegt in der modernen Welt der Schwerpunkt des Christentums nicht mehr in seiner europäischen Heimat, sondern in der südlichen Hälfte Afrikas und in Südamerika. Die Verbindung Europas mit der Bibel – oder umgekehrt der Bibel mit Europa – ist in unseren Tagen nicht mehr gültig.13 Aber war sie es je?

Kehren wir nochmals zur Ausgangsfrage zurück: Ist die Bibel ein europäisches Buch? Im Falle der hebräischen Bibel bzw. des Alten Testaments ist dies, wörtlich genommen, schwer zu behaupten. Zwar gibt es ein paar Bücher des Tanachs, die in hellenistischer Zeit oder unter Einfluss des hellenistischen Gedankenguts verfasst wurden – man denke zum Beispiel an Hiob und Daniel.14 Aber die überwiegende Mehrzahl der Bücher ist ein Erzeugnis des Alten Vorderen Orients und spiegelt dessen facettenreiche Kultur von der Eisenzeit bis in die persische Epoche wider, die mit der Eroberung Alexanders des Großen im späten 4. Jahrhundert vor der Zeitrechnung zu Ende ging.

Als eindeutiges Beispiel für diese Behauptung kann man auf die ersten Kapitel der Genesis verweisen, die nur vor dem Hintergrund einer Begegnung mit der Literatur des Alten Vorderen Orients verständlich sind. Zwar kann man die Erzählungen der Genesis und anderer biblischer Bücher auch einfach als Geschichten genießen, ohne die altorientalische Literatur zu kennen, und man kann sie sogar theologisch auslegen. Aber erst seit der Entdeckung der altorientalischen Texte und seit der Entschlüsselung der Sprachen aus der weiteren Umwelt der Bibel kennen wir den ursprünglichen Kontext, in dem die Erzählungen und religiösen Aussagen des biblischen Textes zu verstehen sind. Die ersten Kapitel der Genesis sind mit Anspielungen und Reaktionen auf Traditionen durchdrungen, die hauptsächlich aus Mesopotamien bekannt sind. Einflüsse des babylonischen Schöpfungs-Mythos Enuma Elisch, des Gilgamesch-Epos, der Atrachasis-Erzählung und vieler anderer erlauben uns Einsichten in den biblischen Text, die zuvor unvorstellbar waren.

Unter anderem wissen wir jetzt, dass das vorherrschende – aber nicht einzige – Weltbild der Hebräischen Bibel mehr oder weniger dem der mesopotamischen Kultur geglichen hat; denn beide stellten sich eine Welt vor, die in einer Luftblase inmitten des chaotischen Urwassers verankert ist. Nur die göttliche Hilfe bewahrt die Welt davor, in diesem Wasser unterzugehen. – Nebenbei bemerkt, da die Existenz des Wassers der Schöpfung der Welt vorausgeht, kann man kaum mehr von einer ausschließlichen und reinen creatio ex nihilo sprechen.15 – Etwas anderes, das unsere Luftblasenwelt vor der Zerstörung schützt, sind die Berge bzw. die Säulen am Ende der Welt, die die Welt verankern und stabilisieren. Die biblische »Feste«, der wir in Genesis 1,6–8 zuerst begegnen, ist die harte Schale, die die Welt vor dem zerstörerischen Wasser abschirmt. Sonne, Mond und Sterne sind Lichter im Himmel, die sich vor dem Hintergrund der Himmelsschale bewegen. Das Bild, das wir so gewinnen, ist uns als Erben der europäischen Kultur fremd. Obwohl wir ein ähnliches Bild bei den Vorsokratikern in Kleinasien finden, ist diese Vorstellung dem Abendland seit dem Aufkommen der Sokratiker unbekannt geblieben. Seither haben andere Weltvorstellungen das europäische Gedankengut beeinflusst. Dies ist nur ein kleines Beispiel, um zu zeigen, dass die Hebräische Bibel zumindest in ihrem Ursprung kein europäisches Buch gewesen ist, obwohl sie von der europäischen bzw. christlichen Welt zu einem solchen gemacht wurde in einem Vorgang, den wir heute vielleicht als kulturelle und religiöse Vereinnahmung bezeichnen würden.

Analoges kann man vom Neuen Testament nicht behaupten. Obwohl die Mehrzahl der Autoren des Neuen Testaments Juden waren, die im Nahen Osten gelebt haben, war dieser Erdteil zu jener Zeit dem Römischen Reich eingegliedert, auch wenn diese Tatsache andere Juden wiederum zu dem vergeblichen Versuch geführt hat, sich mittels zweier Aufstände 66–70/73 und 132–135 u. Z. von der Oberherrschaft Roms zu befreien. Als literarisches und theologisches Werk, das versucht, die Welt der orientalischen Antike mit der Welt der hellenistisch-römischen Kultur in Einklang zu bringen, kann das Neue Testament als europäisches Buch betrachtet werden. Heutzutage zählt der Nahe Osten nicht mehr zu Europa, aber zu der Zeit, als das Neue Testament verfasst wurde, gehörte er zu dem Kulturkreis, aus dem die europäische Kultur hervorging.

Da das Christentum bis in die Moderne maßgebend für die europäische Kultur gewesen ist, könnte man behaupten, dass die Grundschrift des Christentums, nämlich das Neue Testament, das europäische Buch schlechthin ist. Weil aber Marcion, der die Hebräische Bibel aus seiner Heiligen Schrift ausscheiden wollte, zum christlichen Häretiker erklärt wurde, hat die Alte Kirche entschieden, auch das sogenannte Alte Testament in griechischer Sprache in ihre Heilige Schrift aufzunehmen. Dies hat dazu geführt, dass der Kontext und die ursprüngliche Bedeutung des Tanachs in der christlichen Kirche gewollt oder ungewollt verloren gingen und der Text nun christologisiert und europäisiert wurde.

Um nur ein Beispiel dieses Vorgangs zu geben: Wann immer der Text es scheinbar erlaubt – sei es mit einem Plural oder sei es mit der Erwähnung der Zahl drei –, wird die christliche Trinität in den vorchristlichen Tanach hineingelesen. So lesen wir gemäß der Lutherbibel 1984 in Genesis 1,26, dass Gott spricht: »Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.« Ist dieses »uns« ein pluralis maiestatis oder – wahrscheinlicher – eine Rede an das Himmlische Heer, mit dem Gott sich umgibt? Nach der christologischen Auslegung ist es Gott der Vater, der in diesem Fall Gott den Sohn und den Heiligen Geist anspricht.16 Eine ähnliche Auslegung finden wir in Genesis 18, wo Abraham und Sara von drei himmlischen Wesen in Männergestalt besucht werden. So, wie der mittelalterliche jüdische Kommentator Raschbam, bzw. Rabbi Schmuel ben Meir, diesen theologisch schwierigen Text verstanden hat, ist einer von den Männern Gott selbst – eine ziemlich häretische Bemerkung für einen Theologen, der an einen unsichtbaren Gott geglaubt hat –, die anderen beiden sind wohl als himmlische Boten bzw. Engel zu verstehen. In einer christologischen Lesart hingegen werden die drei Männer wiederum mit Vater, Sohn und Heiligem Geist identifiziert. Aber das bedeutet noch immer nicht eine Europäisierung, außer wir setzen Europa mit dem Christentum gleich.

Auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München 2010 beteiligte ich mich an einem Podiumsgespräch mit einem evangelischen (Nürnberger Regionalbischof Dr. Stefan Ark Nitsche) und einem katholischen (Stiftsbibliothekar P. Dr. Stefan Dörner OSB) Kollegen. Am Ende des Gesprächs hat man den Protestanten gefragt, was er am Katholizismus schätze. Den Katholiken hat man gefragt, was er am Protestantismus schätze. Und mich hat man gefragt, was ich am Christentum schätze. – Wohlgemerkt: Keiner wurde gefragt, was er am Judentum schätze! – Ich antwortete, dass ich mir mein Leben ohne den christlichen Beitrag zur Kunst, Musik, Literatur usw. nicht vorstellen kann. Denn diese Errungenschaften drücken die höchsten Ideale des menschlichen Geistes aus.

Obwohl die Darstellung neutestamentlicher Themen immer Vorrang hatte, gibt es doch einen unübersehbaren Reichtum an künstlerischen Ausdeutungen der Erzählungen, Gestalten und Themen der Hebräischen Bibel in der europäischen Kunst im breitesten Sinne. Diese Kunstwerke, ob Gemälde, Zeichnungen, Plastiken, Opern oder Oratorien, zeigen, wie zentral die Bibel für die europäische Kultur ist.17 Sie bieten uns eine europäisierende Auslegungsgeschichte des biblischen Textes. Als Beispiel aus der bildenden Kunst kann man erstens die Beobachtung geltend machen, dass bis ins 19. Jahrhundert die Welt der Bibel und die biblischen Gestalten mehr oder weniger als Europäer dargestellt wurden. Natürlich gehört es zur universalen Gültigkeit des Textes, dass Menschen ihn so ins Bild setzen, wie es ihren eigenen Erfahrungen und ihrer eigenen Weltsicht entspricht. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Bilder zur Bibel zum Beispiel in Afrika oder Asien entschieden anders aussehen als in Europa. Nichtsdestoweniger sind auch diese Ausnahmen von der europäischen Regel ein Ergebnis der Ausbreitung der europäischen Kultur und des Christentums in alle Welt durch den Kolonialismus. Erst als die Welt der Bibel im neunzehnten Jahrhundert durch die Archäologie erschlossen wurde, konnte man zumindest in Bezug auf die Realien endlich etwas realistischer sein.


Abb. 2. Eine öffentliche Veranstaltung während des 2. Ökumenischen Kirchentags München 2010.

Die europäische Weltsicht kehrt auch in Inszenierungen von Opern und Theaterstücken wieder, in denen die alten Israeliten vorkommen. Anstatt eine Wiedergabe der historischen Realität anzustreben, werden die Ahnen der Juden des Öfteren in modernen Inszenierungen mehr oder minder als osteuropäische Juden des neunzehnten Jahrhunderts dargestellt. Ich überlasse den Nachfolgern von Sigmund Freud die Deutung, wie diese Romantisierung einer ermordeten Welt auszulegen ist. Auf jeden Fall kann man auch diese Tendenz als einen Versuch verstehen, die Bibel zu europäisieren.

Ab dem Sommer 2017 gibt es in den Vereinigten Staaten eine Welle des Ikonoklasmus. Angefangen hat diese Bewegung damit, die Denkmäler der Heroen der Südstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg zu beseitigen, doch inzwischen ist man bei George Washington und Thomas Jefferson angelangt, zwei der ersten und wichtigsten Präsidenten, die als Mitglieder der wohlhabenden Elite ihrer Zeit auch Sklavenbesitzer waren, nicht zu reden von Christoph Kolumbus, dessen Entdeckung Amerikas im Laufe der Jahrhunderte für die Ureinwohner des Kontinents gravierende Konsequenzen gehabt hat. Auch in Kanada waren wir sogar im kanadischen Jubiläumsjahr 2017 von diesem ikonoklastischen Wahn unserer südlichen Nachbarn betroffen. Eine der wichtigsten Gestalten der kanadischen Geschichte ist der Staatsgründer und erste Ministerpräsident Sir John A. Macdonald (1815–1891) gewesen. Aber da er im Einklang mit seiner Zeit und Gesellschaft sich in einer Weise geäußert hat, die wir heute als rassistisch betrachten würden, gibt es jetzt eine Bewegung, die vielen Standbilder zu seinen Ehren niederzureißen und die vielen Schulen, die seinen Namen tragen, umzubenennen.

Aber es sind nicht nur die eigenen Landsleute, die heutzutage angegriffen werden. Ohne Zweifel kennen alle evangelischen Theologinnen und Theologen das berühmte Lutherdenkmal in Worms, das ich fast gezwungen war, im Rahmen meines Vortrags im Lutherjahr zu erwähnen.18 Aber wie alle Menschen hatte auch Luther seine dunklen Seiten. Nachdem sein Versuch, die Juden für seine reformierte Fassung des Christentums zu gewinnen, gescheitert war, hat er sich in Schriften wie »Von den Juden und ihren Lügen« gegen sie gewandt.19 Aber zurück zum Denkmal: Eine Kopie des Standbildes Luthers steht in Washington vor einer evangelischen Kirche, die Luthers Namen trägt. Es ist mir peinlich, das zu berichten, aber auch dieses Standbild in Washington wurde zuletzt von einer ikonoklastischen jüdischen Journalistin angegriffen.20 Also gehört auch sie zu denen, die die Geschichte der Menschheit von jedem kleinen Makel reinigen wollen, bis die menschliche Vergangenheit vollkommen ausgelöscht ist – ein furchterregender Gedanke! Anscheinend hat sie nie den Spruch eines ziemlich bekannten Juden gehört, der vor zwei Jahrtausenden lebte: »Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein« (Johannes 8,7).


Abb. 3. Das Lutherdenkmal zu Worms.

Das schwierige Thema der Beziehung Luthers zu den Juden ist jedoch nicht der Grund, weshalb ich Luther an dieser Stelle erwähne. Da ich meinen Vortrag im Lutherjahr gehalten habe, in dem eine revidierte Fassung der Lutherbibel erschienen ist, ist mein Anliegen, anhand von ein paar Bibelstellen eine dunkle Seite der europäischen Bibelauslegung zu beleuchten, nämlich wie Bibelübersetzungen zum Ausdruck der europäischen Überheblichkeit wurden. Obwohl die Bibel kein europäisches Buch ist, wurde sie doch im Guten wie im Bösen zum Ausdruck des europäischen Geistes gemacht.

Zu Anfang meiner Ausführungen habe ich kurz auf Mozarts Zauberflöte angespielt, als ich »diese heil’gen Hallen« erwähnt habe. Diese bekannte Arie wird von dem Priester Sarastro gesungen, der in dieser Oper das Gute verkörpert. Bösewichte gibt es in dieser Oper genügend. Doch einer setzt sich von den anderen durch seine Hautfarbe ab. Der schwarze Sklave Monostatos singt über sich selbst: »und ich muss die Liebe meiden, weil ein Schwarzer hässlich ist«. Dies ist für einen Opernliebhaber wie mich eine der peinlichsten Stellen der Opernliteratur, denn sie bringt einen tiefverwurzelten Rassismus zum Ausdruck, der die schwarze Hautfarbe mit dem Bösen und dem Hässlichen assoziiert, auch wenn der Vogelfänger Papageno sogleich danach bemerkt: »Es gibt ja schwarze Vögel in der Welt, warum denn nicht auch schwarze Menschen?«

Obwohl die schwarze Sklaverei in Mozarts Europa nicht mehr betrieben wurde, gibt es eine Anzahl an Gemälden aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die biblische Szenen mit schwarzen Sklaven bevölkern, da man sich keine anders aussehenden Sklaven oder Diener mehr vorstellen konnte.

Diese beschämende Verbindung der schwarzen Hautfarbe mit dem Bösen oder dem Hässlichen spiegelt sich auch in Auslegungen und Übersetzungen der Heiligen Schrift wider. Versetzen wir uns kurz in den amerikanischen Süden in den Jahrzehnten vor dem Bürgerkrieg von 1861–1865. Das mag in diesem Zusammenhang erlaubt sein, weil die amerikanische Gesellschaft aus der europäischen hervorgegangen ist. Die Wirtschaft der Südstaaten basierte hauptsächlich auf der Produktion von Baumwolle, für die die Ausbeutung von afrikanischen Sklaven unentbehrlich schien. Das schlechte Gewissen, das man vielleicht hegte, konnte man mit Hilfe der Bibel überspielen.

Denn in der Sintflut-Erzählung der Genesis fand man eine Rechtfertigung für die Unterdrückung und Versklavung seiner Mitmenschen. Nach dem Ende der Sintflut soll Noah einen Weinberg gepflanzt haben, wovon er trunken wurde und sich entblößte:

22»Als nun Ham, Kanaans Vater, seines Vaters Blöße sah, sagte er’s seinen beiden Brüdern draußen. 23Da nahmen Sem und Jafet ein Kleid und legten es auf ihrer beider Schultern und gingen rückwärts hinzu und deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Angesicht war abgewandt, damit sie ihres Vaters Blöße nicht sähen.

24Als nun Noah erwachte von seinem Rausch und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn angetan hatte, 25sprach er: Verflucht sei Kanaan und sei seinen Brüdern ein Knecht aller Knechte! 26Und sprach weiter: Gelobt sei der HERR, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht! 27Gott breite Jafet aus und lasse ihn wohnen in den Zelten Sems und Kanaan sei sein Knecht!« – Genesis 9,22–27 (Lutherbibel 1984)

Weil die drei Söhne Noahs als die Ahnherren der Bewohner der verschiedenen Erdteile betrachtet wurden und Ham als der Urvater der Afrikaner galt, hat man in einer rassistischen Auslegung in Ham bzw. Kanaan den Afrikaner gesehen und damit in diesem Text eine religiöse Begründung für die Versklavung von schwarzen Afrikanern gefunden. Obwohl die Kanaanäer – die vermeintlichen Nachkommen von Ham und seinem Sohn Kanaan – eigentlich in der Levante zuhause waren, diente dieser Text der Unterdrückung einer versklavten Bevölkerung von nicht-europäischem Ursprung.21

Ein zweites Beispiel für eine eher rassistische Auslegung finden wir im Hohelied. Im ersten Kapitel sagt die Geliebte:

5»Ich bin braun, aber gar lieblich,

ihr Töchter Jerusalems,

wie die Zelte Kedars,

wie die Teppiche Salomos.

6Seht mich nicht an, dass ich so braun bin;

denn die Sonne hat mich so verbrannt.« – Hohelied 1,5–6 (Lutherbibel 1984)

Dieser Text wurde nicht missbraucht, um die Unterdrückung von Menschen zu rechtfertigen. Dennoch ist die gewählte Übersetzung bezeichnend. Das Zitat aus der Zauberflöte hat schon angedeutet, dass Schwarzsein in der europäischen Kultur als etwas Schlechtes betrachtet wurde. Dies äußert sich auch in der Übersetzung: »Ich bin braun, aber gar lieblich«. Abgesehen davon, dass das Wort genau genommen mit »schwarz« bzw. »dunkel« und nicht mit »braun« zu übersetzen ist – obwohl ich verstehen kann, warum man sich in der deutschen Übersetzung für »braun« entschieden hat –, hat man sich interessanterweise entschieden, das hebräische Präfix waw mit »aber gar« zu übersetzen. Der hebräische Buchstabe waw kann als Präfix unterschiedlich übersetzt werden, üblicherweise als Kopula »und«. Gelegentlich ist aber auch die adversative Übersetzung »aber« möglich. Sich in diesem Fall für »aber« zu entscheiden, deutet auf eine europäische Perspektive hin, die dunkle Haut bestenfalls als etwas Unerwünschtes betrachtet und schlimmstenfalls als etwas Böses. Erfreulicherweise haben die Bearbeiter der neuen Lutherbibel sich für eine andere Übersetzung entschieden, nämlich: »Ich bin schwarz und (Hervorh. C. S. E.) gar lieblich«. Mit dieser kleinen Änderung hat man die automatische Verbindung von dunkler Hautfarbe und Hässlichkeit bzw. dem Bösen getrennt, um dem biblischen Text seine eigentliche Bedeutung zurückzugeben. Natürlich finden sich solche ideologisch bedingten und etwas peinlichen Übersetzungen nicht nur in der deutschen Tradition der Bibelübersetzung. Ich hätte mich genauso gut auf vergleichbare englische Übersetzungen stützen können. Aber sie sind beispielhaft für die europäische Übersetzungstradition insgesamt.22

Aus einer kolonialen Perspektive könnte man behaupten, dass Europa überall zu finden ist, wo Europäer Kolonien gegründet haben. Wenn wir das britische Imperium zu Europa zählen, was in Anbetracht des Brexit nicht mehr unproblematisch ist, könnte man etwa auf das viktorianische Zeitalter verweisen, als es hieß, dass die Sonne im britischen Imperium nicht untergehe. Im neunzehnten Jahrhundert konnte es so aussehen, als ob es rund um den ganzen Erdkreis britische Kolonien gäbe. In Anbetracht dessen, dass auch andere europäische Mächte Kolonien gegründet und auf diese Weise die christliche Religion weltweit verbreitet haben, kann man die Frage stellen, ob große Teile der Welt inzwischen europäisch geworden sind. Die Antwort auf diese Frage hängt zum Teil davon ab, ob man Europa mit der christlichen Kultur gleichsetzt oder nicht. Wenn ja, dann könnte man behaupten, dass die eigentlichen Erben der europäischen Kultur heute nicht mehr im nachchristlichen Europa zu finden sind, sondern in Afrika, in Nordamerika, in Südamerika und in Asien. Es ist also sicher kein Zufall, dass der jetzige Papst aus Argentinien stammt; und ich bin sicher, dass der nächste oder übernächste aus Afrika stammen wird.

Obwohl es seit eh und je Juden in Europa gab und sie besonders nach ihrer Emanzipation in öffentlicher Weise zur europäischen Kultur beitragen konnten, wurde ihr Beitrag vorher oftmals nicht anerkannt – und hernach in tragischer Weise verpönt. Jedoch ist die jüdische nicht eine europäische Kultur, oder – besser gesagt – nicht eine ausschließlich europäische Kultur, da die jüdische Gemeinschaft sich mehr oder weniger zwischen christlicher bzw. aschkenasischer Welt und islamischer bzw. sephardischer Welt aufgeteilt und zwischen zwei Welten gelebt hat. Nichtsdestoweniger spricht man in Nordamerika von einer gemeinsamen jüdisch-christlichen Kultur, die die Grundlage der amerikanischen Identität und Kultur bildet, obwohl dieser vielleicht zu optimistische Begriff von einigen auch angegriffen wird.23

Auf jeden Fall scheinen die nicht-europäischen Erben der christlich-europäischen Kultur jetzt diejenigen zu sein, die heute die zentrale Bedeutung des biblischen Textes, der einst im Mittelpunkt der europäischen Kultur gestanden hat, weiterführen. Während der Einfluss der Kirchen in Europa abnimmt und, wie ich auf meinen Reisen durch Europa gesehen habe, mehr und mehr Kirchen geschlossen werden, ist es in Argentinien, Brasilien, Äthiopien, Nigeria, Südkorea und den Vereinigten Staaten anders: Hier blühen und gedeihen die Kirchen und die Bibel steht noch im Mittelpunkt von Kultur und Religion; in Europa leider nicht mehr so sehr.


Abb. 4. Eine von vielen geschlossenen Kirchen in Neapel.

Lange Zeit bildete die Bibel – wie auch immer man ihren Umfang definiert – die Grundlage der europäischen Identität. Dadurch wurde die Bibel, die größtenteils ein Erzeugnis des Alten Vorderen Orients ist, europäisiert. Aber der Anspruch des biblischen Textes selbst zusammen mit der Ausbreitung der christlichen Kultur haben die Bibel zu einem Welt-Buch gemacht. Falls die Bibel einmal ein europäisches oder ein europäisiertes Buch gewesen ist, ist sie es heute nicht mehr. Das Kind ist erwachsen geworden und wurde in die Welt hinausgeschickt.

Christentum und Europa

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