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a. Noordmans und Calvin/Calvinismus

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Calvin ist in Noordmans᾿ Gesamtwerk als ständiger Referenzpunkt seiner Entwicklung überall präsent. Noordmans nennt ihn selbst «meine Auto­rität» (VW 1, 201). Man kann Noordmans᾿ Hauptwerk «Neuschöpfung» als eine Übertragung von Calvins Institutio unter den Bedingungen des 20. Jahrhunderts sehen. Das heisst: Noordmans liest Calvin unter dem Gesichtspunkt einer bedrohten Humanität. Besonders die Weise, in der Calvin über den Glauben redet, ist für Noordmans grundlegend. Glauben heisst, Christus anzugehören, unio mystica, die durch Gottes Geist bewirkt wird. Das sagt etwas über Identität aus: Man lebt als Mensch von dem, was man selbst nicht besitzt, und man leiht seine Identität von dem, was einen noch erwartet.21 Die Anthropologie geht hier in der Pneumatologie auf.

Noordmans᾿ kritische Geisteshaltung zeigt sich in seiner Unterschei­dung zwischen Calvin und dem Calvinismus. Noordmans sagt in seinen Texten oft, dass er auf der Suche nach dem «wahren» Calvin sei. Seines Erachtens ist dieser in den dogmatischen Systemen der streng calvinisti­schen Varianten der konfessionellen Theologie abhanden gekommen. Oft redet Noordmans über die Kargheit und Härte des Calvinismus, wodurch das Heil Gottes unzulänglich beschrieben werde. Ein gutes Beispiel dafür ist seine Meditation «Sünder und Bettler» (siehe Luk 16,19–31; VW 8, 15–25), worin er deutlich macht, dass Heil nicht nur mit der Sündhaftigkeit der Menschen zu tun hat, sondern auch mit der leiblichen und geistlichen Not, in der sich Menschen befinden. Theologen können mit ihrem Dis­kurs auch eine Mauer gegen den Reichtum von Gottes Heil in dieser Welt aufbauen. Es gibt, schreibt Noordmans oft, mehr im Evangelium, als die Kirche sich daraus angeeignet hat (z. B. VW 8, 25).

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