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Alt-Oberhausen verändert sein Gesicht
ОглавлениеDie Stilllegung der Zeche Concordia war der Beginn nachhaltiger Veränderungen in der Wirtschaftsstruktur und im Stadtbild. Auf dem ehemaligen Zechengelände erfolgten nach der Eröffnung des BERO-Centers innerhalb weniger Jahre der Neubau der Hans-Sachs-Schule (Gewerblich-technische Berufsschule), der Bau von 750 Wohnungen in der City-West und der Neubau des für 750 Rehabilitanden geplanten Oberhausener Berufsförderungswerks, das am 15.Juni 1979 eröffnet wurde.
Die Realisierung dieser städtebaulichen Großprojekte im Umfeld des Hauptbahnhofs führte zu einer Konzentration des Verwaltungshandelns der Stadt und der Fördermittel auf die „Neue City-West“. Der in Sterkrade und Osterfeld geplante Wohnungsbau und die diesen ergänzenden Infrastrukturmaßnahmen mussten zunächst zurückstehen. Der damalige Oberstadtdirektor Raimund Schwarz erwartete vielmehr, dass sich die Entwicklung dieser beiden Stadtteile „getragen von privater Initiative, unter leitender Hand der Stadt vollziehen werde“ (WAZ, 2. April 1972).
1974 gaben die Grillo Werke nach 130 Jahren ihre Oberhausener Produktionsanlagen, zunächst die Kunststoffverarbeitung und dann die Zinkweißproduktion, an der Danziger Straße auf. Die 170 Beschäftigten erhielten Arbeitsplatzangebote in anderen Grillo-Werken. Die Zinkweißforschungs- und die Zinkweißhandelsgesellschaft blieben bis in die 1980er Jahre in ihrem Gebäude an der Schwartzstraße (WAZ, 24. Februar 1973).
Das Jahr 1974 bedeutete auch für ein weiteres industrielles Traditionsunternehmen, nämlich die Zinkfabrik Altenberg mit rund 130 Beschäftigten, das Ende. Die Verlagerung der Produktion nach Essen sollte allerdings noch bis 1981 dauern. Doch schon 1978 erarbeitete das Stadtplanungsamt eine Projektstudie zur späteren Nutzung des Fabrikgeländes als Kulturzentrum. Bis zur Eröffnung des heutigen LVR-Industriemuseums im Jahr 1987 und der ersten Großveranstaltung 1982 im soziokulturellen Zentrum Altenberg sollten noch Jahre vergehen.
In den 1970er Jahren galt Oberhausen im Einzelhandel als „Möbelmetropole“. Eine Untersuchung der Industrie- und Handelskammer ergab, dass fast die Hälfte der Verkaufsfläche größerer Einzelhandelsbetriebe auf die Möbel- und Teppichbranche entfiel, während es in Essen 20 Prozent und in Mülheim 18 Prozent waren. Am 24. August 1977 eröffnete die Firma Rück an der Straßburger Straße eine neue Möbelhalle und vergrößerte damit ihre Verkaufsfläche auf 20.000 Quadratmeter (WAZ, 18. Juni 1977).