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Multiperspektivische Lehr- und Lernmaterialien mit Gegenwartsbezug

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Effektive Bildungsangebote, die im Schulunterricht und an außerschulischen Lernorten eingesetzt werden, sollten in erster Linie niederschwellig zugänglich sein sowie an die Lebens- und Alltagswelten der Jugendlichen, ihre Erfahrungen, Interessen und Betroffenheiten anknüpfen. _erinnern.at_ entwickelt seit zwei Jahrzehnten mit interdisziplinären Teams aus Expertinnen und Experten Lehr- und Lernmaterialien, die unterschiedliche soziokulturelle Hintergründe und heterogene Erfahrungen der Zielgruppen nicht nur als Tatsache anerkennen, sondern diese inhaltlich auch verhandeln und adressieren. So basiert das Lernheft „Ein Mensch ist Mensch – Rassismus, Antisemitismus und sonst noch was …“10 beispielsweise auf den persönlichen Erlebnissen und Aussagen von österreichischen Jugendlichen, die zum Teil eigene oder familiäre Migrationserfahrung haben.

Multiperspektivische, widersprüchliche und konfligierende Narrative und Erinnerungen sind auch dem Unterrichtsmaterial „Fluchtpunkte. Bewegte Familiengeschichten zwischen Europa und Nahost“11 immanent, das von _erinnern. at_ gemeinsam mit internationalen Kooperationspartnerinnen und -partnern konzipiert worden ist. Flucht, Migration, Antisemitismus und Rassismus werden im Kontext der Geschichte des Nationalsozialismus und unter Berücksichtigung der Folgen historischer europäischer (Nahost-)Politik diskutiert. „Fluchtpunkte“ stellt Lebensgeschichten mit Flucht- und Migrationserfahrungen vor, die Verflechtungen der deutschen und österreichischen Geschichte mit der Geschichte des arabisch-jüdischen Nahen Ostens zeigen. Didaktisch erschlossen durch sechs Lernmodule ermöglichen die Biografien strukturgeschichtliche und politische Prozesse, Identitätsbilder und unterschiedliche Narrative zu diskutieren, wodurch „Wir – die anderen“-Dichotomien aufgebrochen werden können. Europa und der Nahe Osten werden nicht als separate, abgeschlossene Räume gedacht; nationale Selbstbilder werden durch transkulturelle Perspektiven infrage gestellt. Historische und aktuelle Ereignisse und unterschiedliche Opfergeschichten können verglichen werden, ohne sie gleichzusetzen oder zu hierarchisieren.

Nationalsozialismus und Holocaust – Materialien, Zeitzeugen und Orte der Erinnerung in der schulischen Bildung

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