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Fazit

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Die Vermittlung von Nationalsozialismus und Holocaust steht gegenwärtig vor mehreren Herausforderungen. Der Schule kommt dabei als zentraler Sozialisationsinstanz besondere Bedeutung zu. Die von Lehrenden beschriebenen Schwierigkeiten, Wissen über Nationalsozialismus und Holocaust zu vermitteln, beruhen auf einem Zusammenspiel verschiedener Ursachen und Entwicklungen. Digitalität und Migration haben sich als charakteristische Aspekte des aktuellen pädagogischdidaktischen Diskurses herauskristallisiert. Die Dynamik der Entwicklungen in heterogenen und digitalisierten Klassenzimmern mündet in Fragestellungen, die die grundsätzlichen Fragen der Holocaust Education „Warum über den Holocaust unterrichten?“, „Was über den Holocaust unterrichten“ und „Wie über den Holocaust unterrichten?“ ergänzen: Wie geht es Schülerinnen und Schülern, die nicht den historischen und kulturellen Erfahrungshintergrund der Mehrheitsgesellschaft haben? Wie kann der Distanz und Abwehr, die Jugendliche den Inhalten (artikuliert oder unartikuliert) entgegenbringen, begegnet werden? Wie lassen sich die Geschichten von Überlebenden in den Unterricht integrieren, vor allem, wenn diese bald nicht mehr selbst an Schulen gehen? Und schließlich: Wie können digitale Bildungsangebote im Präsenz- und im Fernunterricht sinnvoll eingesetzt werden?

Bei der Beantwortung dieser Fragen unterstützt _erinnern.at_ seit mehr als 20 Jahren Lehrpersonen, bietet Fortbildungen und Seminare an und entwickelt mit nationalen und internationalen Projektpartnerinnen und Projektpartnern Unterrichtsmaterialien. Mehrere dieser Materialien wurden als best practise ausgezeichnet, Potential und Praxiseinsatz der Lehr- und Lernmittel werden u. a. in der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern erprobt. Beteiligt war _erinnern.at_ auch an der Entwicklung der 2019 von der „International Holocaust Remembrance Alliance“ (IHRA) herausgegebenen „Empfehlungen für das Lehren und Lehren über den Holocaust“, auf die an dieser Stelle abschließend verwiesen werden soll. Die von Expertinnen und Experten aus 30 Mitgliedsstaaten erstellten Empfehlungen der IHRA unterstützen politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Lehrende bei folgenden Tätigkeiten:

„1. Fachwissen über den Holocaust zu fördern, für akkurates Wissen und Verständnis zu sorgen und Bewusstsein für die möglichen Auswirkungen von Antisemitismus zu schaffen; 2. ein motivierendes Unterrichtsklima beim Lernen über den Holocaust zu gestalten; 3. kritisches und reflektiertes Denken über den Holocaust zu fördern, einschließlich der Fähigkeit, Holocaustleugnung oder Verharmlosung entgegenzutreten; 4. zur Menschenrechtsbildung und zum Unterricht über Genozidprävention beizutragen.“12

Das Ziel, Lehrende und Lernende zu ermutigen und zu befähigen, durch den Holocaust aufgeworfene moralische, politische und soziale Fragen und deren heutige Relevanz zu reflektieren, verfolgt auch _erinnern.at_ seit nun zwei Jahrzehnten und bewegt sich weiterhin Schritt für Schritt darauf zu.

Nationalsozialismus und Holocaust – Materialien, Zeitzeugen und Orte der Erinnerung in der schulischen Bildung

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