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FLAVIO HÄNER WIE DIE NATUR IN DIE STÄDTE KAM Augustin-Pyramus de Candolle und die Entstehung der naturhistorischen Museen in der Schweiz

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Im frühen 19. Jahrhundert entstanden nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa neue Bauwerke, in denen Menschen die Natur studieren konnten, ohne dazu in die Natur hinausgehen zu müssen. Hierzu gehören die botanischen Gärten wie auch die ersten naturhistorischen Museen. Die Naturforschenden brachten hier die Gegenstände zusammen, die sie in der Natur gesammelt hatten, gaben ihnen Namen, klassifizierten und arrangierten sie. In den künstlich geschaffenen Räumen strebte man danach, die Natur als ein geordnetes System darzustellen. Doch die Einrichtung solcher Anstalten geschah nicht ohne Schwierigkeiten. Zum einen musste eine Vielzahl von Objekten aus der Natur in die Städte verfrachtet werden. Zum anderen mussten die Naturforschenden die Öffentlichkeit, also die Politik und auch die breite Gesellschaft, vom Nutzen und Zweck des Sammelns und Ausstellens von Objekten aus der Natur überzeugen. Gleichzeitig galt es, die Naturforschung überhaupt als eine eigenständige Wissenschaft zu etablieren.1

Eine der zentralen Figuren, die sich in der Schweiz für die Errichtung von botanischen Gärten, naturhistorischen Museen und damit für eine Modernisierung der Naturwissenschaften einsetzte, war der namhafte Genfer Botaniker Augustin-Pyramus de Candolle (1778-1841). In der Wissenschaftsgeschichte ist de Candolle vor allem für die Entwicklung eines neuen Klassifikationssystems für Pflanzen bekannt, auf das sich etwa auch Charles Darwin bezog.2 Hier soll seine Rolle bei der Entwicklung einer modernen naturwissenschaftlichen Infrastruktur in der Schweiz näher beleuchtet werden. Er und seine Zeitgenossen setzten sich dafür ein, dass sich die Naturforschung in der Schweiz von einem privaten Freizeitvergnügen wohlhabender Patrizier- und Magistratsfamilien zu einem öffentlichen und staatlich getragenen Projekt wandelte.

Die Naturforschenden

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