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Drastische Haushaltssanierung

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Die ersten Jahre nach Kriegsende waren recht bewegt. Auf den regionalen Streik im August 1919 reagierte der Stadtrat dem Personal gegenüber mit Massregelungen und Entlassungen.51 Arbeitsniederlegungen waren weiterhin nichts Aussergewöhnliches, blieben jedoch, wie etwa der dreimonatige Ausstand im Baugewerbe 1920, auf materielle Fragen und einzelne Branchen beschränkt. Der folgende Konjunktureinbruch traf die Stadt hart – von der Stimmung mag etwa die Erinnerung zeugen, dass Stadtrat Hermann Häberlin, der Versammlungen von Arbeitslosen besuchte, nachts zeitweise nur bewaffnet und in Begleitung eines Detektivs ausging.52

Die Stadt selbst war 1920 in eine akute Finanzkrise geraten. Die Massnahmen der letzten Kriegsjahre zur Versorgung der zahlreichen Bedürftigen und andere Faktoren hatten zu einem Defizit von vierzig Prozent der Einnahmen geführt, und die Grossbanken waren, möglicherweise auch aus politischen Gründen, ohne Garantie des Kantons zu keinen weiteren Krediten bereit. Die Stadt musste sich in den USA Geld zu einem Wucherzins leihen und sich unter kantonale Vormundschaft stellen, also namentlich die parlamentarischen Ausgabenbeschlüsse genehmigen lassen. Harte Sparmassnahmen, die Entlassung von mehreren hundert Arbeitern, Angestellten und Beamten sowie eine drastische Steuererhöhung führten zu einer baldigen Verbesserung, Mitte 1922 endete der «Garantievertrag» mit dem Kanton. Der wirtschaftliche Aufschwung verschaffte dann der Stadt wieder einigen Handlungsspielraum.

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