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Expandierender Verkehr

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Schon bald nach der ersten Eingemeindung hatten private Unternehmen zur Erschliessung der neuen Stadtquartiere elektrisch betriebene Tramlinien angelegt.58 Das nicht durchwegs zusammenhängende Netz reichte bis in Vororte wie Oerlikon, Seebach, Schlieren und Dietikon. Die 1896 gegründete Städtische Strassenbahn übernahm sukzessive die privaten Gesellschaften und baute das Netz weiter aus. In den frühen 1920er-Jahren kamen etwa die Strecken Rigiplatz – Irchelstrasse, Letzigraben – Albisrieden und Kirche Fluntern – Allmend hinzu, die letztgenannte Verbindung wurde 1924 knapp fünf Monate nach der Volksabstimmung eröffnet.59

Ideen für eine S-Bahn, wie sie im Stadtplanungswettbewerb aufgetaucht waren, verschwanden für Jahrzehnte, während der motorisierte Individualverkehr rasch zunahm. 1920 waren in Zürich 1400 Autos registriert, 1928 bereits 7000.60 Die erschreckend hohen Unfallzahlen – 1929 kamen 28 Menschen ums Leben, 61 2018 hingegen, bei 25-fachem Autobestand, 10 – sind Folge eines noch wenig geregelten Nebeneinanders von Fussgängern, Velos, Fuhrwerken und Autos (bei offiziellem Tempo 18 innerorts). Die Entwicklung stiess zwar auf Widerstand, gerade auch auf dem Land, wo die eigene Motorisierung geringer war. Die Kritik betraf aber eher nur einzelne Auswirkungen. Die Regierung erliess 1920 ein Fahrverbot an Sonntagnachmittagen im Sommer ausserhalb von Zürich und Winterthur62 und ersetzte es 1923 durch eine Reduktion der Höchstgeschwindigkeit. Ein Initiativbegehren «um vermehrten Schutz vor den Motorfahrzeugen», das unter anderem ein fünfstündiges Nachtfahrverbot und härtere Sanktionen verlangte, wurde 1924 klar verworfen.

Der Bahnverkehr verbesserte sich durch die Elektrifizierung des Netzes, namentlich der Verbindungen von Zürich nach Zug (1923), Olten und Winterthur (1925). Die Luftfahrt steckte noch in den Anfängen, entwickelte sich aber rasch, auch wenn 1920 zwei Mal ein Wasserflugzeug in den Zürichsee abstürzte. 1919 wurde ein Luftpostdienst innerhalb der Schweiz eingerichtet, 1923 bot eine britische Gesellschaft erstmals drei Flüge pro Woche von Zürich über Basel und Paris nach London an.63 Die Zahl der Passagiere stieg in sechs Jahren von 1302 auf 8493 (1929).64 Das Volk hiess zwar die staatliche Förderung grundsätzlich gut, sagte aber 1930 klar Nein zu einem grösseren kantonalen Kredit für den Ausbau des Flugplatzes Dübendorf, ohne damit das Vorhaben definitiv zu verhindern.

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