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Neuere Versuche zu einer gestalttherapeutischen Entwicklungssicht

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Der unbedingte Fokus entwicklungstheoretischer Überlegungen wird von Wheeler gemeinsam mit McConville (McConville & Wheeler 2002, Vol. II) auf die Entwicklung des Selbst gelegt – nicht das intrapsychische Selbst der Objektbeziehungstheorie, sondern das Selbst von Perls, Hefferlein und Goodman, das Selbst als Einbezieher (Integrator) des Feldes. Wir müssen also bei der Betrachtung der kindlichen Entwicklung immer auf die Bedingungen der Umwelt achten, auf Wünsche, Bedürfnisse und Persönlichkeiten von anderen im Entwicklungsumfeld und auch auf den umfassenderen sozialen und politischen Kontext. Kurz gesagt, auf das ganze »System of Supports«, von welchem das Kind ein interaktiver Bestandteil ist (Eltern eines 3-Jährigen mit seinen Kleinkind-Bedürfnissen oder eines 13-Jährigen mit seinen pubertären Bedürfnissen oder eines 19-Jährigen mit seinen adoleszenten Bedürfnissen sind immer andere Eltern als die, die das Kind als Säugling braucht).

Bei McConville werden Entwicklungsstufen nicht entlang einer rigiden Zeitlinie gesehen, sondern als dynamische, in Wechselbeziehung stehende, rekursiv ablaufende Aufgaben; wobei eine nächste oder andere Aufgabe als Figur vor dem Hintergrund der vorhergehenden, bewältigten Aufgabenstellung gesehen wird.

McConville sagt über die Arbeit Violet Oaklanders, mit ihrem Buch »Windows to our Children« (1978) habe sie bis heute einzigartig gezeigt, wie die Kontaktfunktionen des Kindes in Richtung Heilung und Wachstum unterstützt werden können. Oaklanders Arbeit zeigt (wenn auch nur eher auf das klinische Feld bezogen), dass Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern am besten als eine kreative Anpassung an die Umweltbedingungen verstanden werden können. Dies stützt auch Wheeler mit seiner Behauptung, dass Entwicklung hauptsächlich ein Feldprozess sei.

Peter Mullen (vgl. Fuhr 1999, 564) bezieht sich bei seinem Entwurf einer konstruktiven Entwicklungstheorie ebenfalls auf Jean Piaget. Er postuliert, dass Menschen ihre Realität und die Bedeutung ihrer Erfahrungen konstruieren. Kognitive, affektive und physische Ressourcen, die der Mensch in diesen Prozess einbringt, ändern ihn während seiner gesamten Lebenszeit und beeinflussen sein Verständnis von zukünftigen Erfahrungen und Verhaltensweisen.

Drei andere Autoren, Lynne Jacobs (Ph. D. in L.A.), Elaine Breshgold (Ph. D. in Washington) und Stephen Zahm (Gestalttherapeut in Oregon) nutzen die sogenannte »Selbstpsychologie« und die »Intersubjektivitätstheorie« als Grundlage für eine Entwicklungsperspektive in der Gestalttherapie (1992). Dies sind moderne psychoanalytische Theorien, die auf der Anerkennung der Bedeutung der Beziehung für die Entwicklung eines kohärenten Selbstempfindens basieren.

Margherita Spagnuolo-Lobb und Giovanni Salonia (Gestalttherapeuten in Italien) formulieren, dass das Schlüsselkonzept für Entwicklung der Kontakt sei (1993, in: Fuhr 1999). Sie beziehen sich auf bekannte Entwicklungstheoretiker wie Margaret Mahler und den weiter oben erwähnten Daniel Stern.

Nach Cathrin Tamis-Le Monda sind sechs Kernprinzipien für das Feld der Entwicklungspsychologie wesentlich:

1. Die Konstruktion von Wissen ereignet sich in einem sozialen Kontext.

2. Umwelteinflüsse geschehen auf vielen Ebenen und wirken wechselseitig (Individuum/Umwelt).

3. Entwicklung entfaltete sich in einer bestimmten historischen Ära.

4. Spezifische Aspekte der Umwelt wirken auf ganz spezifische Weise auf die Entwicklung einer Person.

5. Entwicklung ist wechselseitig.

6. Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess (vgl. Fuhr 1999)

Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen

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