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Die Umwelt als umgebendes System

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Der Organismus wiederum ist eingebettet in die Umwelt und hängt von ihr existenziell ab. Teile der Umwelt werden vom Organismus erkannt (Merkwelt), und Teile können vom Organismus beeinflusst werden (Wirkwelt). Für das Befinden des Organismus ist das Verhältnis dieser Welten zueinander wesentlich, man spricht auch von der Organismus-Umwelt-Passung. Diese Perspektive einer »Ökologie des Subjekts« geht vor allem auf Jacob von Uexküll zurück und wurde für die Psychosomatik von seinem Sohn Thure (Uexküll et al. 1981) für den Menschen, die Person, ausgearbeitet. Die materielle Welt, die zunächst die Person auf ihrer vegetativen Funktionsebene trägt, wird durch den Zeichencharakter der Materie zu einem zweiten, dem animalischen System transponiert, das aus zuordnenden Bedeutungen besteht und dem als semiotisches System eine eigene Wirkmächtigkeit zukommt. Auf der Basis dieses Systems wird vom Organismus die subjektive Umwelt als innere Repräsentation des Umgebenden konstruiert. Diese Repräsentation wird ergänzt durch die Selbstrepräsentation. Das Verhältnis dieser Repräsentation zueinander ergibt das erlebte In-der-Welt-Sein, also das Umweltverhältnis der Person. Dieses erlebte Beziehungsgefüge prägt beispielsweise das pathogene Stresserleben insofern, als das dysbalancierte Gesamtbeziehungsgefüge durch das Verhältnis umweltseitiger Angebote und Anforderungen an die Person einerseits und andererseits durch das Verhältnis der personalen Bewältigungsstrategien und der Ansprüche der Person wirksam wird. Therapeutisch muss dieses Gesamtgefüge bei Stresssyndromen betrachtet und behandelt werden (Tretter 2008).

Systemische Therapie und Beratung – das große Lehrbuch

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