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4 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse

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Dieser Beitrag schlägt zunächst eine Definition von Urbaner Produktion vor, die sich an einem engeren und einem weiteren Verständnis orientiert. Darüber hinaus wird ein Maß entwickelt, mit dessen Hilfe stadtaffine Branchen und deren Bedeutung gemessen und verglichen werden können. Damit können wiederum Hinweise auf das Potenzial von Urbaner Produktion in den Vergleichsräumen gegeben werden. Zur Messung der stadtaffinen Branchen werden spezifische WZ-Kategorien 2008 zur Einordnung der Produktion und die IRB-Lagen des BBSR zur Bestimmung der urbanen Lage verwendet. Das heterogene Konzept der stadtaffinen Branchen umfasst die produzierenden Bereiche der Branchen IKT, Spitzentechnologie, hochwertige Technologie, Gesundheitswirtschaft, Kreativwirtschaft und Handwerk. Das Konzept dient dazu, nicht nur die derzeit aus dem einen oder anderen Grund innerstädtisch gelegenen Produktionsbetriebe zu erfassen, sondern jene Unternehmen zu messen, die tatsächlich stadtaffin sind. Damit ermöglicht das Konzept, ein unternehmerisches Potenzial für die Urbane Produktion in den Vergleichsräumen zu erkennen, bei dem Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik strategisch ansetzen können. Zudem ermöglicht das Konzept der stadtaffinen produzierenden Branchen empirische Analysen des sogenannten »Humus der Urbanen Produktion«, ein Behelf, quantitative Aussagen auch im Falle einer fehlenden Verortung der Produktionsstätten zunächst zuzulassen. Im Austausch bietet diese Analyse eine Empirie für eine große Beobachtungszahl, d. h. alle kreisfreien Städte in NRW plus den Stadtstaat Hamburg.

Die Ergebnisse dieser empirischen Analysen zu stadtaffinen produzierenden Branchen verdeutlichen deren hohe wirtschaftliche Relevanz. So entfallen etwa ein Sechstel aller Unternehmen und gleichzeitig ein Sechstel der Beschäftigung sowohl in Deutschland als auch in NRW auf die stadtaffinen Branchen. Aus ökonomischer Sicht ist es folglich sinnvoll, das Thema der Urbanen Produktion in dieser Form zu adressieren. Unser Beitrag zeigt ferner, dass es grundsätzlich nicht hinreichend ist, von »der« Urbanen Produktion zu sprechen: Entscheidungsträger sollten sich bewusst machen, dass Urbane Produktion ein sehr heterogenes Konstrukt ist, welches sich aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft speist. Die empirischen Analysen zu den stadtaffinen Branchen bestätigen diese Heterogenität. Im Vergleich ist bspw. die Spreizung in der Unternehmensgröße stadtaffiner Branchen mehr als doppelt so hoch wie die Spreizung der Unternehmensgröße aller Wirtschaftszeige.

Hieraus folgt, dass sich eine mögliche Förderung von Urbaner Produktion auf bestimmte Teilbereiche beziehen und unter Berücksichtigung der regionalen bzw. lokalen Spezifika erfolgen kann und vielleicht auch sollte. Unsere Arbeit trägt ganz erheblich zum Verständnis dieser Teilbereiche und dieser Spezifika bei. So zeigt diese Analyse bzgl. der Unternehmensstruktur und der Arbeitsplatzeffekte bspw. die hochwertige Technologie und Spitzentechnologie als besonders beschäftigungsstark auf. Dabei gibt die Studie Hinweise darauf, dass in dem Bereich der Spitzentechnologie wie auch der Gesundheitswirtschaft kleinteiligere Unternehmensstrukturen in NRW vorliegen als im Vergleich zu Gesamtdeutschland. Beschäftigungsschwach hingegen zeigt sich im Allgemeinen die produzierende Kreativwirtschaft.

In jedem Falle macht die intensive Untersuchung der empirischen Basis deutlich, wie differenziert und heterogen die Strukturen und das Niveau des Potenzials an stadtaffinen Branchen für die Urbane Produktion in den einzelnen Städten sind. Daher sollte die Wirtschaftspolitik auf kommunaler Ebene oder in den Ländern auf die Passgenauigkeit ihrer Ansätze und Instrumente achten.

Die Stadtaffinität der Wirtschaft stellt eine Grundvoraussetzung für die Urbane Produktion dar. Die vorhandenen »urbanen Lagen« bilden jedoch eine andere Voraussetzung. Städte, die in dieser Untersuchung der stadtaffinen Unternehmen gut abschneiden, können bei der planerischen Gestaltung von innerstädtischen Brachen und anderen urbanen Transformationsarealen sowie bei der Weiterentwicklung von Gewerbegebieten bewusst darauf achten, dass sie diese Potenziale berücksichtigen und deren räumliche und infrastrukturelle Bedürfnisse beachten.

Unser Messkonzept stellt ein nützliches Werkzeug für eine erste und vergleichende Betrachtung der Potenziale von Urbaner Produktion für Kommunen dar. Zur Vervollständigung des Bildes sollte diese als erster Schritt zu verstehende, eher »theoretische« Annäherung an die Vielfalt Urbaner Produktion durch eine »praktische« Ermittlung der Stadtaffinität der Branchen, bspw. durch Unternehmensbefragungen, ergänzt werden.

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