Читать книгу Praxishandbuch Altersmedizin - Группа авторов - Страница 140
5.11.2 Palliation zur Verbesserung der Lebensqualität
ОглавлениеVon der Kuration unterscheidet sich die Palliation in der Hinsicht, dass es ihr darum geht, die bestmögliche Anpassung an die gegebenen physiologischen und psychologischen Verhältnisse zu erreichen, ohne eine Heilung anzustreben. Es sollen die körperlichen und psychischen Krankheitsbeschwerden gelindert und verbessert werden. Der lebensbedrohlich kranke Patient soll gepflegt und geschützt werden (Husebø und Mathis 2017). Hierbei lassen sich die Begriffe Palliativmedizin, Palliative Care und palliative Therapie unterscheiden. Der Begriff Palliativmedizin bezeichnet die aktive und ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung. Das Hauptziel ist die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Der Begriff Palliativmedizin wird oft als Synonym für Palliative Care verwendet ( Kap. 55) und als unverzichtbarer, spezialisierter ärztlicher Beitrag zu Palliative Care gesehen (DGP 2016; Bollig et al. 2010). Palliative Care beinhaltet Palliativmedizin als wichtigen Teilbereich und stellt die umfassende, interdisziplinäre Betreuung und Behandlung des Patienten und seiner Angehörigen in den Vordergrund (Bollig et al. 2010). Eine palliative Therapie bei einer unheilbaren Erkrankung strebt die Lebensverlängerung an. Es soll eine Symptomlinderung erzielt und somit auch gegebenenfalls eine Erhöhung der Lebensqualität erreicht werden (Voltz 2009). Palliative Therapien in der Geriatrie finden Anwendung bei terminalen Stadien verschiedener Erkrankungen, wie z. B. Demenz, schwerem Schlaganfall, Herzinsuffizient oder chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) (Schuler und Oster 2008). Gelindert werden sollen dabei quälende Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Übelkeit und Dekubitus. Es wird sich dabei an dem Grundsatz orientiert, bei jeder palliativen Maßnahme die Belastungen auf Seiten des Patienten möglichst gering zu halten (Aulbert et al. 2012).
Diese begriffliche Unterscheidung von kurativen und palliativen Maßnahmen sowie das Wissen, was sich hinter den einzelnen Maßnahmen verbirgt, gewährleistet in der medizinischen Praxis jedoch nicht immer, dass Entscheidungsabläufe in Hinblick auf diese Maßnahmen strukturiert ablaufen. Es kann somit vorkommen, dass geriatrische Patienten am Lebensende anstelle von palliativen mit kurativen Maßnahmen behandelt werden. Diese Ausrichtung am medizinisch Machbaren birgt nach Albisser Schleger et al. (2008) die Gefahr einer »Übertherapie am Lebensende« (S. 68). Um dieses Dilemma zu lösen und eine strukturierte Abwägung zwischen medizinischer Nutz- und Sinnlosigkeit zu treffen, empfehlen die Autoren die Beantwortung spezieller Fragen. Es soll z. B. immer gefragt werden, ob eine Intervention dem Patienten dient und auch die Sichtweisen der Beteiligten und Betroffenen angemessen mit einbezogen werden.