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5.11.3 Rehabilitation bei alten Menschen strebt Entlastung an

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Rehabilitation bezeichnet im medizinischen Bereich die Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, körperliche, psychische und soziale Folgen einer Behinderung bzw. Aktivitätseinschränkungen und Störungen der Teilhabe, auf ein Mindestmaß zu reduzieren oder wieder rückgängig zu machen (DEGEMED 2018). Dabei lässt sich zwischen Rehabilitationsbedürftigkeit und Rehabilitationsfähigkeit unterscheiden. Rehabilitationsbedürftigkeit besteht, wenn aufgrund körperlicher oder geistiger Schädigungen, manifeste und nicht nur vorübergehende Beeinträchtigung der Aktivitäten oder Teilhabe bestehen. Eine Rehabilitationsfähigkeit liegt dann vor, wenn der Patient somatisch und psychisch in der Verfassung ist, an einer geeigneten Rehabilitation teilzunehmen (u. a. Schuler und Oster 2008). Geriatrische Rehabilitationsfähigkeit ist dann gegeben, wenn vitale Parameter stabil sowie Begleiterkrankungen behandelbar sind und der Patient neben der kardiopulmonalen Stabilität sowohl physisch als auch psychisch in der Lage und belastbar ist, mehrmals täglich an aktivierenden Therapien teilzunehmen (Renteln-Kruse 2009). Rechtlich geregelt ist die geriatrische Rehabilitation im Sozialgesetzbuch (SGB IX und V). Bestehende Pflegestufen sind mit geriatrischen Rehabilitationsmaßnahmen vereinbar (Swoboda und Sieber 2010). Neben Multimorbidität weisen geriatrische Patienten oft auch kognitive Defizite auf. Diese sind aber kein grundsätzliches Ausschlusskriterium für Reha-Maßnahmen, wenn das Rehabilitationsziel erreichbar erscheint. Werden die geistigen Leistungseinbußen therapeutisch berücksichtigt, so können bis zu 90 % dieser Patienten nach erfolgreicher Rehabilitationsmaßnahme wieder in den ambulanten Bereich entlassen werden. Eine kognitive Störung verlängert darüber hinaus auch nicht signifikant die Verweildauer in Reha-Einrichtungen (Welz-Barth et al. 2007). In der geriatrischen Reha-Versorgung liegt der Fokus darauf, die Selbstständigkeit des Patienten weitgehend zu erhalten oder wiederherzustellen. Schließlich ist sie ein wesentlicher Aspekt der Lebensqualität alter Menschen. Zusätzlich ist die Motivation des Patienten ein wichtiger Erfolgsfaktor (Schuler und Oster 2008). Geriatrische Rehabilitation zielt somit auf Abwendung oder Minderung der Pflegebedürftigkeit, Wiederherstellung funktionaler Fähigkeiten sowie auf Wiedergewinnung, Verbesserung oder Erhalt der sog. »activities of daily living«, den alltäglichen Verrichtungen, ab. Diese Rehabilitationsmaßnahmen können stationär, teilstationär oder als ambulante geriatrische Rehabilitation angeboten werden (u. a. Wells et al. 2003; Renteln-Kruse 2009).

Aufgrund des demografischen Wandels mit seinem veränderten Altersaufbau in der Gesellschaft und dem stetigen Anstieg des Anteils alter Menschen ergeben sich veränderte Ansprüche an die Rehabilitation (Schliehe 2009). Deck et al. (2009) haben sich mit den Problemen und Bedürfnissen alter Menschen befasst und mittels einer Befragung festgestellt, dass alte Reha-Patienten krankheitsspezifisch und krankheitsassoziiert eine andere Beschwerdelast haben als jüngere Patienten (S. 326). Auch die Erwartungen und Ziele an eine Reha-Maßnahme unterscheiden sich von denen jüngerer Menschen. Alte Patienten gehen mit einer geringeren Erwartung in eine Rehabilitation und erhoffen sich in erster Linie eine Entlastung bei ihren vorherrschenden gesundheitlichen Belastungen. Therapieziele geriatrischer Rehabilitationsmaßnahmen sind neben der Möglichkeit des Verbleibs in der häuslichen Umgebung durch Erhöhung der Selbsthilfefähigkeit sowie der Verbesserung der Mobilität auch das Erreichen der Stehfähigkeit oder des Bett-Rollstuhl-Transfers. Darüber hinaus soll Rehabilitation zu Verbesserungen in den Bereichen Rollstuhlfähigkeit, selbstständige persönliche Hygiene, selbstständige Nahrungsaufnahme, selbstständiges An- und Auskleiden, Gehfähigkeit über mehrere Treppenstufen sowie innerhalb der Wohnung und in der Tagesstrukturierung führen (BAR 2006). Medizinische Ursachen, die eine geriatrische Rehabilitation nach sich ziehen sind u. a. Schlaganfälle, Frakturen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Herzerkrankungen und neurologische Erkrankungen. Maßnahmen geriatrischer Rehabilitation umfassen z. B. Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, soziale Betreuung, Ernährungsberatung und Seelsorge (u. a. Hager et al. 2002).

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