Читать книгу Qualitative Medienforschung - Группа авторов - Страница 44

2. Medienethik als Objekt einer Forschungsethik

Оглавление

Wissenschaft stellt selbst ein Handlungsfeld dar. Menschliches Handeln im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung wie auch im Rahmen der Anwendung wissenschaftlicher bzw. wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse steht unter dem Anspruch normativer Selbstbestimmung, z. B. im Rahmen eines Berufsethos oder einer Standesmoral, und der moralischen Infragestellung. Ethische Reflexionen zur Begründbarkeit moralischer Überzeugungen in Bezug auf wissenschaftliches und wissenschaftlich-technisches Handeln sind Aufgabe und Ziel der verschiedenen Wissenschafts- und Forschungsethiken (Ströker 1984; Erwin et al. 1994). Sigrid Graumann (2006) plädiert dafür, die Begriffe »Forschungsethik« und »Wissenschaftsethik« dabei klar zu trennen. Wissenschaftsethik umfasse »die Trias Wissenschaft, Technik und Gesellschaft« (ebd., 253), Forschungsethik hingegen beschränke sich auf Forschung als wissenschaftliche Praxis. Dieser analytischen Trennung wird im Folgenden weitgehend, wenn auch nicht ausschließlich, gefolgt, zumal, wie Beispiele zeigen, Forschungspraxis sehr wohl Folgen für gesellschaftliche Diskurse und Praktiken haben kann (vgl. z. B. Milgram 1974).

Zum klassischen Bestand forschungsethischer Reflexion gehört die Medizinethik, die sowohl die Anwendung als auch die Forschungspraxis der Medizin schon lange reflektiert und ein breites Corpus an einschlägigen nationalen und internationalen Regelungen und Vereinbarungen hervorgebracht hat (vgl. Honnefelder/Rager 1994; Schmidt 2008, S. 96–128). Für die empirischen Humanwissenschaften stellte sich im Nachgang zur Medizin ebenfalls die ethische Frage, ob all das am und mit dem Menschen gemacht werden darf, was methodisch möglich ist und aus einzelwissenschaftlicher Sicht sogar wünschenswert oder notwendig erscheint (vgl. Ott 1997).

Qualitative Medienforschung

Подняться наверх