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5.1.1 Inzidenz Definition

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Die Inzidenz ist die Gesamtzahl der innerhalb eines vorgegebenen Zeitraumes neu erkrankten Personen, bezogen auf eine definierte Grundgesamtkeit.

Für die psychiatrische Epidemiologie ist die Inzidenz relevant, um festzustellen, in welchem Alter mit dem Auftreten der jeweiligen Erkrankung besonders häufig zu rechnen ist, oder sich z. B. geschlechtsspezifische Besonderheiten im Altersgang abzeichnen. Psychische Störungen können vollständig remittieren und im Laufe des Lebens erneut auftreten, ohne die Kriterien für eine rezidivierende durchgängige Störung zu erfüllen. Solche Verläufe können in reinen Inzidenzstudien nicht hinreichend abgebildet werden. Inzidenzstudien benötigen methodenbedingt sehr große Stichproben, um belastbare Ergebisse zu erzielen. Aus diesem Grunde werden sie sehr selten durchgeführt und behelfsweise in epidemiologischen Querschnittserhebungen das Erstmanifestationsalter erfragt.

Aus der Inzidenz lässt sich die kumulative Inzidenz errechnen, mit der das Lebenszeit- bzw. Lebensphasenrisiko berechnet werden kann (Rothman et al. 2008). Das Lebenszeitrisiko ist für potenziell präventable psychische Störungen eine wichtige Zielgröße zur Evaluation von Prävention. Für die Epidemiologie der Bipolaren Störung spielt die Evaluation von Prävention jedoch eher eine untergeordnete Rolle, weil deren Auftreten durch krankheitsspezifische Prävention bisher nur wenig beeinflussbar ist und somit die kumulative Inzidenz erwartungsgemäß keine hohe Varianz aufweisen würde. Für die Gestaltung von Therapie und Versorgungsangeboten ist die altersspezifische Inzidenz jedoch von besonderer Bedeutung, weil Konzeption und Angebotscharakter der Versorgungseinrichtungen nicht nur störungsspezifisch, sondern auch altergruppenspezifisch ausgerichtet sein sollten. Dadurch können partizipative Behandlungsansätze besser gestaltet werden, die sich an den Bedürfnissen und Bedarfen der Patienten orientieren und der Behandlungscompliance und dem Behandlungserfolg zuträglich sind. Die kumulative 10-Jahres Inzidenz in einer deutschen, regional repräsentativen Bevölkerungsstichprobe im Alter von 14–24 Jahren hat 2,9 % für manische, 4,0 % für hypomanische sowie 29,4 % für depressive und 19,0 % für subdepressive Episoden (Beesdo et al. 2009) gefunden. Dieser Befund deckt sich mit Angaben im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen DSM-5, wonach die Erstmanifestation für manische, hypomane oder depressive Episoden bei der Bipolar-I Störung bereits sehr früh im Jugendalter mit ca. 14 Jahren beginnen können und im Durchschnitt bei 18 Jahren liegen (APA 2018). Die Prävalenzschätzungen der kumulativen Inzidenzen in der Studie von Beesdo et al. (2009) liegen passend dazu deutlich über den Prävalenzschätzungen von Studien, die auf epidemiologischen Querschnittsstudien basieren.

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