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6.1 Rationale der Früherkennung im Bereich bipolarer Störungen

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Bipolare Störung manifestieren sich, wie im Kapitel 5 bereits dargestellt, bei mehr als der Hälfte der Patienten bereits vor Erreichen des 18. Lebensjahres (Kessing et al. 2004; Lish et al. 1994). Der Manifestation gehen darüber hinaus oft bereits Monate oder gar Jahre mit Symptomatik voraus (Pfennig et al. 2012). Die mit den Frühsymptomen und der Manifestation einhergehende Beeinträchtigung des psychosozialen Funktionsvermögens fällt bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in eine sensible Entwicklungsphase, in der viele wichtige Meilensteine erreicht werden müssen (z. B. Beendigung der Schule, Aufnahme der Ausbildung/des Studiums, erste Partnerschaften, Familiengründung). Mit der noch immer bestehenden Latenz zwischen dem Beginn erster Symptome und dem Zeitpunkt der Diagnosestellung und nachfolgenden adäquaten Behandlung von im Mittel immer noch zehn Jahren (Pfennig et al. 2011; Dagani et al. 2017), kommt dem möglichst frühzeitigen Erkennen, der Aufklärung über die diagnostische Einordung und über mögliche therapeutische Maßnahmen sowie einer dann folgenden bedarfsgerechten Frühintervention eine enorme Bedeutung zu. In Kasten 6.1 sind die Ziele der Früherkennung und bedarfsgerechten Frühintervention dargelegt, wie sie in der aktualisierten S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie bipolarer Störungen (DGBS und DGPPN 2019) formuliert wurden.

Kasten 6.1: Ziele der Früherkennung und bedarfsgerechten Frühintervention bei bipolaren Störungen

• Reduktion der frühen Symptomatik

• Verbesserung oder zumindest Stabilisierung des funktionellen Status auf einem möglichst hohen Niveau

• Verhinderung oder zumindest Verzögerung der Erkrankungsmanifestation

• Minimierung des Erkrankungsschweregrades

• Verkürzung unbehandelter Krankheitsphasen sowie

• Positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufs, falls eine Verhinderung der Vollmanifestation einer Bipolaren Störung nicht möglich ist.

Während die Früherkennung von Psychosen bereits seit Jahren (inter)national beforscht wird und auch in Deutschland einzelne Früherkennungszentren, meist an Universitätskliniken, etabliert wurden, beginnt die Evidenz für die Früherkennung bipolarer Störungen gerade erst zu wachsen. Zudem ergibt bei der bipolaren Störung u. a. aufgrund des episodischen Verlaufs und der auch schon in Frühstadien auftretenden Polaritätswechsel eine besondere Herausforderung.

Bipolare Störungen

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