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6.4 Erfassung eines erhöhten Erkrankungsrisikos

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Wie eingangs bereits erwähnt, zeigt die Evidenz, dass der Manifestation einer bipolaren Störung oft bereits Monate, wenn nicht Jahre mit Symptomatik vorausgehen. Die Phase einer dynamischen Symptomentwicklung, im Mittel ca. 18 Monate, scheint auch lang genug, um Frühidentifikation und -Intervention zu ermöglichen (Correll et al. 2007).

Bis dato wurden drei diagnostische Interviews entwickelt, die derzeit auf ihre Gütekriterien hin untersucht werden: die Bipolar Prodrome Symptom Scale (BPSS, (Correll et al. 2014), das Early Phase Inventory for bipolar disorders (EPIbipolar, Leopold et al. 2012) und das Semistructured Interview for Bipolar At Risk States (SIBARS, Fusar-Poli et al. 2018). Der Kriterienkatalog von Bechdolf et al. (Bipolar at-risk, BAR-Kriterien, Bechdolf et al. 2012) lag dabei der Entwicklung des Instruments SIBARS zugrunde. Für die BAR-Kriterien wurden Übergangsraten in eine bipolare Störung von 14,3 % innerhalb von zwölf Monaten gefunden (Bechdolf et al. 2014). Mit der SIBARS zeigte sich eine Übergangsrate von 19 % innerhalb von drei Jahren (Fusar-Poli et al. 2018). Im Rahmen der in Kapitel 6.3 erwähnten Studie des BipoLife-Verbundprojekts werden aktuell die genannten Instrumente gemeinsam auf ihre Vorhersagegüte hin überprüft und Überschneidungen identifiziert.

Bei der Einschätzung der Risikoerhöhung, zu erkranken, ist zu bedenken, dass selbst ein als sehr hoch eingeschätztes Risiko keineswegs bedeutet, dass die Person definitiv erkranken wird. Daher sind eine gründliche Aufklärung über den Risikobegriff, das individuelle Ergebnis und seine mutmaßliche Bedeutung sowie eine ausführliche Beratung über Nutzen und Risiken therapeutischer Möglichkeiten sowie eine möglichst lange Nachbeochtung unbedingt nötig.

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