Читать книгу Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie - Группа авторов - Страница 13
Institutionelle Formen
ОглавлениеMit Blick auf das karitative Engagement wird unterschieden, wer die Träger bzw. Trägerkreise sind. Von der Gemeindediakonie spricht man, wenn Kirchengemeinden mit ihren Mitgliedern sich sozial engagieren. Dies trifft zum Beispiel auf die neutestamentlichen Gemeinden zu und gilt bis heute im kleineren oder größeren Rahmen je nach Engagement der Mitglieder. Zu nennen sind hier Initiativen wie Besuchsdienste, Nachbarschaftshilfe oder Kirchenasyl.
Von einer Anstaltsdiakonie sprach man lange Zeit, wenn spezifische Einrichtungen sich gezielt um die Bedürfnisse besonderer Zielgruppen kümmern. Kirchliche Institutionen, die sich im Rahmen der Wohlfahrspflege engagieren, werden im protestantischen Bereich oft als DiakonieDiakonie – Diakonie Deutschland, Diakonie Österreich und Sozialdiakonie in der Schweiz als Dachverbände – und im katholischen Kontext in Anlehnung an den lateinischen Begriff caritas für „LiebeLiebe“ als Deutscher Caritasverband, Caritas Österreich oder Caritas Schweiz bezeichnet. Die in Deutschland auf landeskirchlicher Ebene etablierten Diakonischen Werke (einschließlich dem Bundesverband: Diakonie Deutschland) sind als e.V. organisierte Spitzenverbände mit zahlreichen größeren und kleineren Mitgliedseinrichtungen einer von mehreren Trägern der sogenannten Freien Wohlfahrtspflege mit vielen verschiedenen Einrichtungen, die partnerschaftlich mit dem Staat zusammenarbeiten und im Rahmen des Sozialstaatsmodells der Bundesrepublik soziale Aufgaben des Staates übernehmen. Zu den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege gehören neben Diakonie und Caritas zum Beispiel auch die Arbeiterwohlfahrt, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.
Im Rahmen der funktionalen Ausdifferenzierung moderner Gesellschaften hat sich auch das helfende Handeln verändert, wobei insbesondere in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Institutionalisierung, Professionalisierung und Spezialisierung sowie Ökonomisierung zu nennen sind. Angesichts des wachsenden Hilfebedarfs einer älter werdenden Gesellschaft wird zivilgesellschaftliches Engagement wieder neu an Bedeutung gewinnen. Hier eröffnen sich neue Bedarfe und Möglichkeiten, um auch im Kontext der Gemeinden wieder verstärkt Menschen zu motivieren und zu befähigen, sich alltagsbezogen im Nahbereich gegenseitig zu unterstützen (Quartiersarbeit, Sozialraumorientierung).