Читать книгу Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie - Группа авторов - Страница 5
Diakonisches Kongruieren
ОглавлениеDiakoniewissenschaftDiakoniewissenschaft nimmt helfendes Handeln in Kirche und DiakonieDiakonie in den Blick. Dies geschieht durch Einbeziehung der TheologieTheologie mit ihren Teildisziplinen und Bezugnahme auf die Human-, Pflege-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Diakoniewissenschaft ist interdisziplinär konzipiert: Unterschiedliche Disziplinen begegnen sich, um ihre Erkenntnisperspektive und fachliche Kompetenz einzubringen.
Die in der DiakoniewissenschaftDiakoniewissenschaft etablierte Methode des „Diakonischen Kongruierens“ lässt sich gut mit BASAD verknüpfen. Dabei steuert BASAD die bibelwissenschaftliche Perspektive zu dieser multiperspektivischen Methode bei. Das diakoniewissenschaftliche Proprium, diakonische TheologieTheologie mit allen Fachwissenschaften in Beziehung zu setzen, fassen wir in dem Begriff des „diakonischen Kongruierens“ (Rainer Merz). Er meint ein „In-Übereinstimmung-Bringen“ von unterschiedlichen wissenschaftlichen Handlungslogiken, Zugängen und Perspektiven zu einem Thema, z.B. Theologie und Pädagogik, Theologie und Ökonomie, Theologie und Pflege (MERZ 2007:71). Wir sind uns bewusst, dass das diakonische Kongruieren in Einrichtungen der DiakonieDiakonie seit langem zum Alltag diakonischen Handelns gehört. Diakonische Einrichtungen sind multirationale Organisationen, in der täglich unterschiedliche Handlungslogiken von beispielsweise Verwaltung, Betriebswirtschaft, Medizin, Pädagogik und Psychologie zum Wohle der Klient*innen ausgelegt werden müssen. Dies tun Fachkräfte immer wieder in Konferenzen und Einzelfallbesprechungen. BASAD hilft dabei, zu bestimmten Themen und Anliegen die bibelwissenschaftliche Perspektive zu berücksichtigen.
In der interdisziplinären DiakoniewissenschaftDiakoniewissenschaft geschieht Wesentliches im Zwischen: Kommunikation und Vernetzung stehen im Blickpunkt diakonischen Nachdenkens und Handelns. Es geht nicht nur darum, für die Menschen sozial-karitativ zu wirken, sondern mit den Menschen zu handeln und zwischen ihnen und ihren jeweiligen persönlichen und fachlichen Perspektiven im Sozialraum zu vermitteln. Gefragt ist also das Brückenbauen durch Beraten, Befähigen und Begleiten. Soziale und diakonische ArbeitArbeit „wirkt im Dazwischen, um dort zwischen Laie und Fachkraft, Disziplin und Disziplin, Unwissen- und Informiertheit, Einsamkeit und GemeinschaftGemeinschaft, Angst und Geborgenheit – letztlich zwischen Mensch und Mensch – Gräben zu vermeiden, zu überwinden und Brücken zu schlagen“ (KARG 2019: 32).
Diakonisches Kongruieren ist somit eine Methode wechselseitigen Verstehens. Beispielsweise sind nicht nur sozialarbeits- und pflegewissenschaftliche Erkenntnisse theologisch zu interpretieren und zu transformieren. Auch theologische Perspektiven brauchen Zuspitzung, Ergänzung und Transformierung durch soziale, pflegerische und andere Wissenschaften.
Diakonisches Kongruieren stellt also keine Einbahnstraße dar: Es geht um einen interdisziplinären Dialog zwischen diakonischer TheologieTheologie und anderen relevanten Fachwissenschaften für Kirche und DiakonieDiakonie. Die Art und Weise, wie Mitarbeitende in Sozialer ArbeitArbeit, Kirche und Diakonie soziale Wirklichkeit wahrnehmen und beurteilen, entscheidet maßgeblich über ihr berufliches Handeln. Wie Soziale Arbeit ist auch die DiakoniewissenschaftDiakoniewissenschaft eine Hybridwissenschaft. Sie ermöglicht einen multiperspektivischen Blick auf helfendes Handeln in Kirche und Diakonie. Wahrnehmen, Urteilen und Handeln im Kongruieren wird damit zur Kernkompetenz diakonisch-professionellen Handelns. Die Aufgabe des diakonischen Kongruierens ist keine einmalige Aufgabe. Vielmehr stellt sie sich mit jedem fachlichen Konzept, mit jeder neuen Methode, aber auch in jeder individuellen Handlungssituation in kirchlich-diakonischen Kontexten neu. Sie stellt somit eine nie abgeschlossene Aufgabe für Berufsgruppen und ehrenamtlich Engagierte in Kirche und Diakonie dar. BASAD steuert, wie bereits erwähnt, die bibelwissenschaftliche Perspektive zu diesem multiperspektivischen Ansatz bei.