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Gott als Richter

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Nach 1 Sam 8,201Sam8,20 hat der irdische König vor allem zwei Aufgaben: er soll RechtRecht sprechen, d.h. die soziale Ordnung nach innen aufrechterhalten, und das Volk vor äußeren Feinden schützen. Beide Handlungsrollen werden in der Bibel auf Gott übertragen. Dabei ist der Umstand entscheidend, dass beide komplementär zueinander gedacht sind: gerade indem Gott richtet, d.h. die GerechtigkeitGerechtigkeit durchsetzt, rettet er den Bedrängten aus seiner Not (vgl. Ps 7,7–12Ps7,7–12). Das Richteramt Gottes firmiert als notwendige Begrenzung des Unrechts und der Gewalttätigkeit des Menschen. Es kann daher wesenhaft als „soziales Handeln“ zugunsten der Elenden und Notleidenden begriffen werden. Gerechtigkeit und Recht werden als Wesensmerkmale der Königsherrschaft Gottes bezeichnet (vgl. Ps 89,15Ps89,15), und die Durchsetzung von Gerechtigkeit (als Solidarität mit den personae miserae; vgl. Ps 72,1fPs72,1f) wird in Ps 82 geradezu zum Kriterium der Göttlichkeit überhaupt erhoben.

Dabei ist GerechtigkeitGerechtigkeit im biblischen Verständnis kein Norm-, sondern ein Ordnungskonzept, das die gesamte soziokulturelle Lebenswelt des Menschen einschließt. Ihre Durchsetzung, die sich in Gestalt erinnernder Vergegenwärtigung (Mythos) und konnektiver Praxis (Ethos) manifestiert, ermöglicht eine gelingende GemeinschaftGemeinschaft des Menschen mit sich selbst, dem Anderen und Gott. In diesem Sinne kann auch Paulus von der Gerechtigkeit Gottes sprechen, der den Menschen „in Christus“ richtet und auch rettet, um das gestörte Verhältnis des Menschen zu sich selbst, zur Welt und zu Gott wiederherzustellen und ihm „durch den GlaubenGlaube“ daran Anteil zu geben (vgl. Röm 3,21–26Röm3,21–26 → 4.5 RechtRecht, Gerechtigkeit und GerichtGericht).

Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie

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