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Messianischer Lebens- und Todesdienst Jesu
ОглавлениеBlicken wir auf die gesamte Überlieferung des Wirkens Jesu in den vier Evangelien, dann wird das in Mk 1,15Mk1,15 und Lk 4,14–30Lk4,14–30 anklingende diakonische Profil der Sendung Jesu im Horizont der nahen und jetzt schon Platz greifenden GottesherrschaftGottesherrschaft, Gottesreich angereichert, verdichtet und in einem entscheidenden Punkt vertieft. Konstitutiv zum Wirken Jesu gehören: sein Ruf in die Nachfolge, der von ihm gegründete Zwölferkreis, seine Gottesreichgleichnisse, seine zeichenhaften Handlungen, seine Wundertaten und ihre Deutung durch Jesus selbst (vgl. Lk 11,20Lk11,20), seine Toraauslegung, sein Beten (vgl. Mt 6,9–13Mt6,9–13 ⫽ Lk 11,2–4Lk11,2–4), die Seligpreisungen Jesu, das letzte Mahl Jesu, sein TodTod und seine Auferstehung. Jesus feiert mit seinen Jüngern ein letztes Abendmahl, um ihnen sinnenhaft zu zeigen, dass allem Anschein zum Trotz sein gewaltsames SterbenSterben ihn als Boten der Gottesherrschaft und mit ihm die Botschaft von der herangenahten Gottesherrschaft nicht widerlegt, sondern ins RechtRecht setzt (→ 7.7 Taufe, Herrenmahl und Diakonie). Die Begleitworte Jesu zu seinen Abendmahlsgesten, wie immer sie im Einzelnen gelautet haben mögen, werden seinen Tod in ein positives Verhältnis zu seiner Botschaft gesetzt haben: Der Tod Jesu ist paradoxerweise der letzte, seine Sendung bekräftigende und erfüllende DienstDienst an der nahen Gottesherrschaft. Gottes Herrschaft, seine heilsame Sorge um seine Geschöpfe, hat im Tod keine unüberwindliche Grenze, im Gegenteil: Gottes Herrschaft überwindet die MachtMacht und alle Gestalten des Todes.
Jesu Selbstverständnis, seine VerkündigungVerkündigung in Wort und Tat einschließlich seines TodesTod, lassen sich zusammenfassen als messianischerMessias, messianisch DienstDienst an der nahen GottesherrschaftGottesherrschaft, Gottesreich: In Kontinuität mit seinem jüdischen GlaubenGlaube verkündet Jesus die verheißene und ersehnte Königsherrschaft Gottes, die jetzt mit seinem Wirken in Wort und Tat Platz greift und ihre heilenden Kräfte entfaltet. In Kontinuität mit seinem jüdischen Glauben besteht die Königsherrschaft Gottes aus Gottes wirkmächtigen Dienst an seinen Geschöpfen, der in Jesu Sendung zeichenhaft aufleuchtet und zur Vollendung strebt: den Armen die frohe Botschaft zu bringen, zerbrochene Herzen zu heilen, Gefangenen Freiheit zu verkünden und Blinden die Sehkraft. Eben darin kommt die Sendung Jesu, auch sein Weg in den Tod und durch den Tod hindurch, zum Ziel: Jesus lebt und stirbt im messianischen Dienst an der nahen Gottesherrschaft (vgl. Mk 10,45Mk10,45): Dabei ist auch die noch ausstehende Vollendung der Gottesherrschaft selbst inhaltlich von Gottes heilsamen Dienst an seinen Geschöpfen bestimmt.
Von der Sendung und VerkündigungVerkündigung Jesu her hat alles christliche Handeln eine diakonische Dimension: Im christlichen Handeln verschränken sich Hilfsdienst und Heilsdienst. Das von Gott verheißene Heil für seine Geschöpfe (die vollendete „GottesherrschaftGottesherrschaft, Gottesreich“) ist entsprechend der biblischen AnthropologieAnthropologie ganzheitlich: Die RettungRettung des Menschen, sein ewiges Heil, kann nicht getrennt werden von seinem irdischen und leiblichen Wohlergehen (→ 2.2 Ansätze biblischer Anthropologie). Anders formuliert: In der Nachfolge Jesu wird in der Zuwendung von Mensch zu Mensch die dienende, heilende und erlösende Zuwendung des Schöpfers zu seinen Geschöpfen wirksam.