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Sendung Jesu im Zeichen der GottesherrschaftGottesherrschaft, Gottesreich

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Das Programmwort Jesu in Mk 1,14–15Mk1,14–15 eignet sich in besonderer Weise, die Sendung Jesu zu verstehen:

„Nach der Auslieferung des Johannes aber kam Jesus nach GaliläaGaliläa, verkündete das Evangelium Gottes und sagte: Erfüllt ist die Zeit (kairós), herangenaht die Königsherrschaft Gottes. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“

Der Evangelist Markus trifft mit diesen zwei prägnanten Versen zu Beginn seines Evangeliums die Mitte der Botschaft Jesu: Vers 15 beginnt mit einer Zeitansage Jesu: „Erfüllt ist der Kairos“. Jesus spricht hier implizit von einer Zeit der Erwartung, die „erfüllt“ wird, er spricht von dem Kairos, der jetzt herangenaht ist und er definiert die Gegenwart als „erfüllten Kairos“. Die Antwort auf die Frage, worin der „erfüllte Kairos“ besteht, gibt Jesus im zweiten Teilsatz in Vers 15Mk1,15: „herangenaht ist die Königsherrschaft Gottes.“ Das Verb „herangenaht“ beinhaltet zwei Aspekte: die tatsächliche, in die Gegenwart hineinreichende, wirksame Nähe und die noch ausstehende Vollendung der Königsherrschaft Gottes.

Jesus steht mit der Aussage von der „Königsherrschaft Gottes“ in der Tradition seines jüdischen Glaubens: Die Psalmen besingen, erflehen und beschreiben die Königsherrschaft Gottes. Im Zentrum der Zukunftserwartungen der biblischen Schriften und der frühjüdischen Zeugnisse steht die Königsherrschaft Gottes, die sich endlich sichtbar und machtvoll durchsetzen soll gegen alles geschöpfliche Leiden auf dieser Erde. Die vielfältigen Messiaserwartungen im zeitgenössischen Judentum verbinden – bei aller Unterschiedlichkeit – mit dem erwarteten Kommen des MessiasMessias, messianisch die Durchsetzung und Vollendung der Königsherrschaft Gottes.

Aus der Zeitansage und ihrer inhaltlichen Bestimmung leitet Jesus einen doppelten Imperativ ab: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Jesus fordert seine Zuhörer zur „Umkehr“ und zum „GlaubenGlaube an das Evangelium“. Die Zeitansage im Indikativ erfordert ein dem Kairos entsprechendes Verhalten, eine angemessene Reaktion, die Jesus in diesen zwei Schritten zusammenfasst: Umkehr und GlaubeGlaube an das Evangelium.

Zur Umkehr haben vor Jesus die Prophet*innen und in ihrer Reihe Johannes der Täufer aufgerufen, und sie begründeten diese Forderung mit dem widersprüchlichen Verhalten des Bundesvolkes zur eigenen Sendung und Erwählung durch Gott, mit der von Gott geforderten GerechtigkeitGerechtigkeit und Barmherzigkeit, mit Gottes drohendem GerichtGericht. In der Glaubenstradition Jesu und bei Jesus selbst steht der Indikativ vor dem Imperativ, d.h. der Zuspruch des Heils vor dem Anspruch des entsprechenden Verhaltens (vgl. den Beginn des Dekalogs in Ex 20,1Ex20,1: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt hat“).

Im letzten Teilvers fordert Jesus „GlaubenGlaube an das Evangelium“: Dem Wort „Evangelium“ (frohe Botschaft) kommt in der prophetischen VerkündigungVerkündigung des Jesajabuches eine geprägte Bedeutung zu. Jes 61,1–2Jes61,1–2 spricht vom messianischenMessias, messianisch Freudenboten:

„Der GeistGeist des Herrn (ist) auf mir, weil er mich gesalbt hat; um frohe Botschaft den Armen zu bringen, hat er hat mich abgesandt, um die zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, um den Gefangenen Freilassung zu verkünden und den Blinden neue Sehkraft, um auszurufen ein willkommenes Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung, um zu trösten alle Trauernden …“

Aus der prophetischen Verheißung des Jesaja gewinnt das Leitwort „frohe Botschaft (bringen)“ seine inhaltliche Bestimmung und sein diakonisches Profil: Gott wird zu der von ihm bestimmten Zeit (vgl. Jes 60,22Jes60,22) einen gesalbten (= messianischenMessias, messianisch) Freudenboten senden, der den Armen die frohe Botschaft bringt, zerbrochene Herzen heilt, Gefangenen Freiheit verkündet und Blinden Sehkraft schenkt (→ 7.2 Befreiung und Rettung).

Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie

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