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Homo faber und homo absconditus

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Die frühe alttestamentliche Sippen- und Schulweisheit, wie sie uns etwa in vorexilischen Teilen des Sprüchebuches entgegenkommt, beinhaltet ein optimistisches Menschenbild. In den überschaubaren agrarischen und städtischen Welten leben Menschen, die fähig sind, eigene Erfahrungen zu machen und zu reflektieren, sowie aus denen früherer Generationen zu lernen. Dieser doppelte Rückgriff auf Erfahrung lässt Fertigkeiten und Wissen reifen und von Generation zu Generation vermitteln. So entsteht Weisheit als Lebenserfahrung und Wissen als Sachverstand (homo faber, der schaffende Mensch). Einem Wandel und einer kritischen Hinterfragung unterliegt dieses Menschenbild im 4.–3. Jh.v. Chr. Die Bücher Kohelet und Hiob dokumentieren ein Erleben und Wissen von fundamentalen Grenzen des Menschen, die ihn von Gott unterscheiden und in seinen Welten erfahrbar sind (homo absconditus, der verborgene Mensch vgl. Hi 38–39Hi38–39; Pred; Ps 49Ps49; 88Ps88). So gehen im Alten Testament Weltoffenheit und Erkenntnisoptimismus mit Grenzerfahrungen Hand in Hand, wobei letztere immer zugleich auch Gotteserfahrungen sind. An den Grenzen erlebt der Mensch sich und sein Lebensgeschick als entzogen und verborgen.

Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie

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