Читать книгу Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie - Группа авторов - Страница 53

Sterblich und sündigSünde, Sünder, sündig

Оглавление

Vergänglichkeit und TodTod gehören in antiker Zeit zu den Alltagserfahrungen der Menschen. Eine kurze Lebensdauer und die relative Schutzlosigkeit vor KrankheitenKrankheit, Wettereinflüssen und einer nur begrenzt beherrschbaren Tierwelt lassen zur Genüge erleben, wie bedroht und gefährdet das menschliche Leben ist. Zwischen Geburt und Tod vollzieht sich menschliches Leben und auch die Beziehung zu Gott. Der Tod ist in weiten Teilen des Alten Testaments die definitive Grenze menschlichen Lebens, wenn auch nicht seines Daseins. Die Unterwelt (hebr. šə’ôl) ist ein Land „ohne Wiederkehr“ (Hi 10,21Hi10,21), in dem auch das Lob Gottes verstummt (Ps 6,6Ps6,6; 88,11–13Ps88,11–13; Jes 38,18Jes38,18). ↗︎ JHWHJHWH ist der eine und einzige Gott der Lebenden. Anthropologisch folgt daraus, dass menschliches Leben auf die Welt der Lebendigen ausgerichtet ist. In der Existenz nach diesem Leben herrschen Vergessen und Passivität. Israel soll nichts von einer jenseitigen Totenwelt bzw. Existenz erhoffen.

Der begrenzte Mensch erlebt Vergänglichkeit und SterbenSterben mitten im Leben und an seinen Grenzen. Erst mit Ende des 6. Jhs.v. Chr., somit seit den Erfahrungen des Exils in Babylon und deren kollektiven Verarbeitungen in der Perserzeit, hält auch die Vorstellung von Gottes Zorn (etwa Ps 78Ps78) und von individueller Schuld Einzug in die Klagegebete des Einzelnen. Erstmals werden der einzelne Mensch und sein Leben unter dem Blickwinkel seiner Verfehlung und seiner Rebellion gegen Gott zum Thema. Der Hang des Menschen zur SündeSünde, Sünder, sündig überschattet nach Ps 51Ps51 das gesamte Leben. „Siehe, in Verkehrtheit bin ich geboren, und in Verfehlung hat meine Mutter mich empfangen“ (Ps 51,7Ps51,7). Was alttestamentlich mit drei zentralen Begriffen als (Ziel-)Verfehlung, als Rebellion gegen Gott oder Verkehrtheit, bzw. als Verkrümmung ausgesagt wird, wird nun zum alles bestimmenden Moment des Selbstverständnisses (Ps 51,5Ps51,5). Die Sünde realisiert sich in einer VielfaltVielfalt von Untaten (Ps 51,11Ps51,11) und wird theologisch zugespitzt als Verfehlung Gottes bekannt (Ps 51,6Ps51,6; 65,2–4Ps65,2–4). Entsprechend kann die Not auch nur durch ein Handeln Gottes abgewendet werden. Dies kann darin bestehen, dass Gott die Schuld vergibt und den Menschen freispricht (Ps 32,5Ps32,5; 65,4Ps65,4; 19,13Ps19,13) oder sich als Richter gnädig abwendet (Ps 39,11Ps39,11.12Ps39,12.14Ps39,14). Wie eng in diesem Denken Sünde und KrankheitKrankheit zusammenhängen, macht Ps 103,2–4Ps103,2–4 deutlich.

Biblisches Arbeitsbuch für Soziale Arbeit und Diakonie

Подняться наверх