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1.3.3 Text und Handeln

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Die Betrachtungen von Text und Syntax, Text und Semantik oder Text und Thema, wie sie bis jetzt angesprochen wurden, reichen nicht aus, um das Wesen des Textes zu erfassen. Es legt sich ein weiterer Ring um den „transphrastischentransphrastisch Kern“ und den Ring semantisch-thematischen Wissens. Grund für diese Erweiterung des Blickwinkels ist die oben schon angesprochene Einsicht, dass der Text eine Einheit sui generis mit eigenen, von den Regeln des Satzes unterschiedenen Regularitäten ist und dass unter diesen Umständen eine nur textinterne Betrachtung nicht genügen kann. Wenn Texte in HandlungenHandlungAnschlusshandlungHandlungDiskurshandlungHandlungHerstellungshandlungHandlungSprachhandlungHandlungTexthandlungHandlung eingebettet bzw. an ihnen beteiligt sind, müssen sie als Element des Handelns auch unter dem Gesichtspunkt ihrer Produktion und Rezeption betrachtet werden. Im Handlungszusammenhang spielen daher die Kriterien INTENTIONALITÄTIntentionalität, SITUATIONALITÄTSituationalität, INFORMATIVITÄTInformativität und AKZEPTABILITÄTAkzeptabilität (s.o.) eine wichtige Rolle.

 INTENTIONALITÄT bezieht sich auf die Absicht des Textproduzenten, einen kohäsiven und kohärenten Text mit einer Funktion herzustellen.

 SITUATIONALITÄT ist das Kriterium, das sich auf die „Außen-Faktoren“, auf die Situation bezieht, in der mit dem Text gehandelt wird. Zugleich wird – umgekehrt – hier der Blick auch auf die Textelemente gerichtet, die die Situation sprachlich verdeutlichen.

 INFORMATIVITÄT betrifft die durch den Kontext bestimmte „Erwartetheit bzw. Unerwartetheit, Bekanntheit bzw. Unbekanntheit/Ungewissheit“ (Beaugrande/Dressler 1981: 10f.) sowie „Wahrscheinlichkeit bzw. Unwahrscheinlichkeit“ der durch den Text vermittelten Informationen (ebd.: 146f.). Dass dies eine von den anderen textexternen Kriterien abhängige und daher nicht leicht bestimmbare Größe ist, wird einleuchten.

Mit diesen Kriterien und dem von ihnen eröffneten Blickwinkel hat man die rein textinterne Perspektive (bestimmt durch KohäsionKohäsion und KohärenzKohärenz) aufgegeben und richtet den Blick zusätzlich auf Textexterna. Über Textstrukturen, -themata und -funktionenTextfunktion hinaus betrachtet man nun die Zweckgerichtetheit der sprachlich-kommunikativen Handlungen, die Rolle, die Sender und Empfänger gemeinsam bei der Textkonstitution haben, und den sozialen Aspekt, der sich daraus ergibt, dass zwei oder mehr Individuen mithilfe von Texten und auf der Grundlage gemeinsamer Konventionen kooperieren. Kommunikativ-pragmatische Prinzipien (Situationalität, Intentionalität, adressatenbezogene Informativität und senderbezogene Akzeptabilität) auf der einen und spezifische, nicht vom Sender abhängige Textkonventionen (Textregularitäten, TextmusterTextmuster, TextklassenTextklasse, siehe Kap. 6) auf der anderen Seite stehen jetzt im Vordergrund. Sowohl dem handlungstheoretischen Konzept der SprechakttheorieSprechakttheorie (siehe 5.2.2) wie der kognitionspsychologisch begründeten Tätigkeitstheorie, die beide in diesen Kontext gehören, liegt die Auffassung zugrunde, dass Sprache nur im Zusammenhang des Handelns – des sprachlichen und des nicht-sprachlichen – angemessen beschrieben werden kann. Man hat davon auszugehen, dass Texte immer von jemandem für jemanden mit einer bestimmten Intention gemacht werden und dass das „Leben“ der Texte davon abhängt, ob jemand sie als eine intentional auf eine bestimmte Wirkung hin verfasste Mitteilung rezipiert und ihnen Sinn gibt. Andernfalls bleiben sie unabgeschlossene Entitäten. Bezüge zu literaturwissenschaftlichen Kategorien wie ‚Lesarten‘, ‚offener Text‘ und ‚Rezeptionsästhetik‘ lassen sich hier denken1Sprechakttheorie.

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