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Veränderter Unterstützungsbedarf

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In vielen Fällen wird aber von den Menschen mit Behinderung ein veränderter Unterstützungsbedarf als Grund für eine Wohnveränderung angeführt. Eine der befragten Personen mit Behinderung beschreibt eine größere Selbstständigkeit als Grund für einen Umzug in eine ambulante Wohnform (IP 2). Weitaus häufiger wird jedoch ein höherer Unterstützungsbedarf als Ursache für eine (fremdbestimmte) Wohnveränderung benannt. Dies beschreiben sowohl die Personen mit Behinderung als auch professionelle Akteur*innen.

Insgesamt benennen vier der befragten Personen mit Behinderungen einen höheren Unterstützungsbedarf als Grund für ihren Umzug (IP 1, 6, 7, 8). Umzüge wurden in diesen Situationen bei allen vier Personen von anderen Personen (Angehörige, Mitarbeitende aus der Wohneinrichtung oder Ärzt*innen) nahegelegt oder gar entschieden. Auch die professionellen Akteur*innen führen einen veränderten Unterstützungsbedarf als Hauptgrund für eine (fremdinitiative) Wohnveränderung an, wie die folgende Interviewpassage exemplarisch zeigt: »Also dass bei den […] Personen weniger der Wunsch selbst geäußert wurde, ›Ich möchte jetzt umziehen‹, sondern es war eher durch den Unterstützungsbedarf, dass sich das ergeben hat« (MA 2).

Hier wird davon gesprochen, dass sich ein Umzug »ergeben hat«. Diese passive Beschreibung verweist auf eine fast zwangsläufige und unhinterfragte Veränderung. Es sind insbesondere (Bezugs-)Mitarbeiter*innen oder rechtliche Betreuer*innen, die eine Wohnveränderung in Vertretung für die Bewohner*innen, die sich verbal sprachlich kaum oder nicht äußern können, veranlassen.

Die fehlende Passung des Angebots zum Unterstützungsbedarf bezieht sich auf fehlende Nachtwachen, fehlendes Pflegepersonal oder fehlende barrierefreie Räumlichkeiten. Ein Umzug geschieht damit nicht immer auf freiwilliger Basis: »[…] ich habe wohl immer noch was dagegen aber (…), da sind ein bisschen mehr, die mir helfen können […]« (IP 7). Die Entscheidung, umzuziehen, wird damit nicht von der Person selbst veranlasst und scheint alternativlos: »[…] nein, nur die [Mitarbeitenden] haben mir gesagt, es geht nicht mehr anders« (IP 7).

Wohnwunschermittlung bei Menschen mit Komplexer Behinderung

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