Читать книгу Wohnwunschermittlung bei Menschen mit Komplexer Behinderung - Группа авторов - Страница 36
Wohnungssuche
ОглавлениеZu Beginn der Wohnungssuche stellte sich zunächst die Frage: »Erstmal überhaupt (..) wo fange ich an zu suchen […]?« (IP 3). Aus Perspektive der Menschen mit Behinderung gestaltete sich die Informationsbeschaffung als herausfordernd, »[…] dass man ja gar nicht so die Informationen bekommt. Wo kann ich mich denn überhaupt umgucken. Also, wer, wer bietet denn eigentlich was« (IP 8). Eine Befragte beschrieb, wie sie durch verschiedene Personen bei der Wohnungssuche unterstützt wurde. Nicht alle Personen sind selbst aktiv an der Wohnungssuche beteiligt gewesen. Bei den meisten der befragten Personen erfolgte eine Beteiligung erst bei der Wohnungsbesichtigung.
In den Äußerungen der Interviewpartner*innen mit Behinderung wird ein Mangel an barrierefreiem Wohnraum deutlich, der den Wünschen und Bedarfen von Menschen mit Behinderung entspricht. Zwar sind barrierefreie Wohnungen vorhanden, jedoch entsprechen diese nicht unbedingt den Vorstellungen der Wohnungssuchenden. Es waren »Wohnungsangebote teilweise weit außerhalb […]« (IP 2) und Aussagen zeugen auch von Resignation: »Ja, es-. Sagen wir mal so, es gab nichts anderes« (IP 1). Die Begleitperson von IP 8, die als Unterstützung beim Interview anwesend war, benennt vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten der Informationsbeschaffung »Vitamin B« (IP 8) als eine wichtige hilfreiche Bedingung bei der Wohnungssuche. Aus Sicht der Menschen mit Behinderung brauche es einen »Lotsen […], der schon mal guckt und so. In dem Meer der Angebote einmal schaut […]« (IP 8). Die Begleitperson von IP 8 ergänzt: »Das schwierige ist ja, es geht nicht nur um den Wohnraum, sondern eigentlich um das Unterstützungssetting« (IP 8). Die Wohnungssuche ist damit eng mit der Suche nach einem Unterstützungsangebot verknüpft, das flexibel auf die Bedürfnisse und Bedarfe von Menschen mit Unterstützungsbedarf reagiert.
Nach Aussagen der professionellen Akteur*innen bieten Elterninitiativen, verschiedene Träger und Wohlfahrtsverbände freie Wohnungen auf den jeweiligen Homepages oder in der Presse/Öffentlichkeit an. Das mehrheitliche Vorgehen in der Praxis sei jedoch darauf beschränkt, neue bzw. freie Wohnangebote bei dem eigenen Träger zu suchen (MA 6). Sie unterstützen die Aussagen nach fehlendem, barrierefreiem Wohnraum am allgemeinen Wohnungsmarkt sowie fehlenden stationären Wohnangeboten: »Also, (..) es gab keine Alternative. Es gab nur dieses Haus« (MA 1), so dass kaum eine Wahlmöglichkeit besteht (MA 6).