Читать книгу Wohnwunschermittlung bei Menschen mit Komplexer Behinderung - Группа авторов - Страница 41
Wohnwunschermittlung als Prozess
ОглавлениеDie professionellen Akteur*innen weisen darauf hin, dass die Gestaltung eines Wohnveränderungsprozesses sehr individuell und nicht zu verallgemeinern sei. Aus ihrer Sicht besteht ein Handlungsbedarf in der Entwicklung eines Planungsinstrumentes zur Ermittlung der aktuellen Wohnungssituation, um die Kommunikation zu verbessern (MA 3) und den Klienten zu fragen »Fühlst du dich den eigentlich hier noch wohl?« (MA 5).
In dem Bereich der (Wohnungs-)Beratung sehen die professionellen Akteur*innen und Expert*innen einen Bedarf an mehr zeitlichen und personellen Ressourcen, um notwendige Zwischenschritte zur besseren Absicherung der Präfenzen oder zeitnahen Klärung noch offener Fragen zu ermöglichen. Da diese zeitlich oft nicht realisiert werden können, ohne den Prozess deutlich zu verlängern, verbleiben diese Schritte. Zur Ausübung des Wunsch- und Wahlrechts müssen aus Sicht einer Expertin Potentiale entwickelt und dafür Rahmenbedingungen geschaffen werden. Hierzu führt sie aus:
»Das sind eben auch Bedingungen des Wachsens, des Lernens, des sich entwickeln dürfen. […] Und ich darf nicht einfach nur voraussetzen, dass jeder Mensch selbstbestimmungsfähig ist. Ich muss eben auch die Bedingungen schaffen. […] [E]s geht im Kern vor allen Dingen um die Beziehungsgestaltung auf der Basis von Fachlichkeit und dann im Grunde genommen auch um die Frage der Gestaltung von Lebenssetting, die offen macht sozusagen für, für die Möglichkeit von Wahl. Also erstmal im Alltagskontext. Später darüber hinaus« (ExpWiss1).
Diese Interviewpassage verdeutlicht, dass die Möglichkeit bzw. die Fähigkeit der Selbstbestimmung an das Eröffnen von Möglichkeitsräumen geknüpft sind, wobei Beziehungsgestaltung, Fachlichkeit und das Schaffen von Wahlmöglichkeiten im Alltag von besonderer Bedeutung sind.