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Beratung

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Die Frage, ob eine Beratung zu persönlichen Wohnwünschen und einer Wohnveränderung stattgefunden habe, kann nicht von allen befragten Personen mit Behinderungen beantwortet werden (IP 6, 7). Eine Ursache scheint darin zu liegen, dass eine »Wohnberatung« nicht zwangsläufig in einem klassischen Beratungssetting erfolgt ist. So nahmen z. B. Angehörige oder Mitarbeitende eine beratende Rolle ein, ohne dass dies explizit als Beratung ausgewiesen wurde. Jedoch berichtet ein Teil der Interviewpersonen, Unterstützung bei der Wunschermittlung oder der Wohnveränderung durch die Teilhabeberatung erhalten zu haben (IP 1, 3, 5).

Aus Sicht der Interviewteilnehmenden mit Behinderungen wird die Beratung als komplex und herausfordernd beschrieben. So ist von »bürokratendeutsch« (IP 3) die Rede, das nur schwer verständlich sei. Ebenso fühlt sich die ratsuchende Person im Gespräch nicht immer ausreichend einbezogen, wie eine im Interview anwesende Unterstützungsperson die Beratungssituation reflektiert:

Unterstützungsperson: »Wir haben dann bisschen viel gesprochen und du musstest dann schon ab und zu mal sagen ›Stopp. Vergesst, vergesst mich nicht hier‹. IP 8: »Ja.«

Herausforderungen beziehen sich dabei nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Menge der dargebotenen Informationen. Damit einher geht der Wunsch, aktiver in die Beratung einbezogen zu werden:

»Ja, vor allen Dingen, dass [ich] da eben mit-, […] einbezogen werde und gleichzeitig sagen kann‚ also Sie, ich würde das aber anders machen. Von meiner Seite aus gesehen.« (IP 1)

Zudem stellt eine Interviewperson mit Behinderung im Nachhinein fest:

»[…] eigentlich kann man (..) das ambulante Leben mit Behinderung gar nicht (.) richtig erklären, (.) weil es in der Praxis nochmal ganz, ganz anders ist […]« (IP 4).

Bei der Beratung wird die Bedeutung der Beziehung zwischen beratender und ratsuchender Person hervorgehoben, wenn: »[…] die Chemie passt, ist immer alles (.) meistens gut.« (IP 3). Zudem werden das Aufzeigen von verschiedenen Optionen sowie eine »positive Verstärkung« des eigenen Anliegens (IP 1, 9) als hilfreich erachtet. Von einigen Interviewten hat der Wunsch, andere an den eigenen Erfahrungen teilhaben lassen zu wollen, auch die Entscheidung zur Teilnahme am Interview begründet.

Nach Aussagen der professionellen Akteur*innen bieten Beratungsstellen für Wohnen und Freizeit, Teilhabeberatungen oder Mitarbeitende aus den Wohnangeboten Beratung zum Thema »Wohnen« an. Besonders Menschen mit einem geringen bis keinem Netzwerk holen sich nach Aussage eines Interviewteilnehmenden Hilfe in den Beratungsstellen. Inhaltlich werden die Ratsuchenden zu rechtlichen Fragestellungen beraten und über die verschiedenen Wohnangebote informiert. Die beratenden Personen bieten Hilfestellungen bei der Antragstellung bei den verschiedenen Behörden an.

Der Ausbau der Peer-Counseling-Angebote wird auch von den professionellen Akteur*innen als Wunsch beschrieben, jedoch fehlen Aussagen dazu, inwieweit diese in den Prozess der Wohnwunschermittlung einbezogen werden können. Zudem wird eine bessere Vernetzung aller beteiligten Akteur*innen und auch verschiedener Träger angemahnt. Fehlende Informationsmaterialien für Angehörige und rechtliche Betreuer*innen werden als Herausforderung im Beratungsprozess beschrieben.

Wohnwunschermittlung bei Menschen mit Komplexer Behinderung

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