Читать книгу Moses Mendelssohn - Группа авторов - Страница 13

Vorbericht.

Оглавление

Palemon, ein englischer Weltweise und Namenserbe jenes liebenswürdigen Schwärmers, der uns durch die Rhapsodie des Grafen von Shaftsbury bekannt ist, hatte seine Heimat vor einiger Zeit verlassen. Die ausschweifende Einbildungskraft, mit der frantzösischen Galanterie vermengt, welche von vielen seiner Landsleute für Metaphysik verkauft wird, war seiner heftigen Neigung zur Gründlichkeit so sehr zuwider, daß er sich entschloß, seinem Vaterlande, seiner Ruhe, und der Umarmung seiner geliebtesten Freunde zu | entsagen, und ein Volk zu suchen, das richtig denken würdiger schätzt, als frey denken. Deutschland schien ihm dieses Volk zu versprechen. Er las die unsterblichen Schriften, mit welchen ihre Söhne in dem letzten Jahrhunderte die gelehrte Welt bereichert, und man sagt, daß die Trockenheit, und das Phlegma selbst, das ihnen von einigen tändelhaften Schriftstellern zur Last gelegt wird, eine von den Ursachen gewesen seyn soll, die ihn angetrieben, diese Nation kennen zu lernen. Er zog von Schule zu Schule, und unter der Gestalt eines neugierigen Reisenden, hatte er das Vergnügen, allen Versammelungen gelehrter Gesellschafften unerkannt beyzuwohnen. Er soll aber über die galante und flüchtige Art unsrer jetzigen Weltweisen nicht wenig erstaunt seyn, und seinen Freunden in Engelland geschrieben haben, daß er sich in seiner Hofnung betrogen fände, daß die philosophischen Stutzer auch in Deutschland überhand genommen hätten, und daß nur hier | und da noch einige rechtschafene Weltweise, gleichsam im Verborgenen, lebeten, die sich kaum unterstünden ihre Häupter zu erheben, und vielleicht auch endlich dem Strohme würden nachgeben müssen.

Während seines Aufenthalts zu ∗∗∗ hat er mit einigen jungen Edelleuten allda Freundschaft geschlossen, die völlig nach seinem Geschmacke waren. Unter diesen ist er einem Jüngling aus dem Hause ∗∗∗ der in der Folge unter dem Namen Euphranor vor-||kommen wird, am meisten zugethan, und aus Liebe zu demselben hält er sich, seit einiger Zeit, in einem kleinen Orte an der S∗∗∗ auf. Der Jüngling besuchet öfters Palemons einsamen Aufenthalt, wo sie in zufriedener Stille ihre Stunden der Freundschaft und der Betrachtung weihen; und wenn der Jüngling genöthigt ist sich von seinem Freunde zu trennen, so setzen sie ihre Liebkosungen in Briefen fort.

Folgende, die sie über die Natur des Vergnügens gewechselt haben, sowohl, | als die letzthin ohne Benennung des Verfassers herausgekommenen Philosophischen Gespräche, die in der Gesellschaft eben dieser Freunde gehalten worden, sind mir durch einen seltnen Zufall in die Hände gerathen, und ich konnte mich nicht enthalten, die kleine Verrätherey zu begehen, sie der Welt bekannt zu machen.

Man wollte dieses im Vorbeygehen erinnern, um dem Ansuchen eines bekannten Schriftstellers Genüge zu leisten, auf dessen Rechnung man die philosophischen Gespräche hin und wieder geschrieben hat. Er glaubt, (dieses sind seine eigene Worte) daß man es ihm als eine plagiarische Eitelkeit auslegen müsse, wenn er diese Vermuthung nicht von sich ablehnte.

der Herausgeber. | ||

Moses Mendelssohn

Подняться наверх