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Philosophische Gespräche 1755

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Erstdruck: Philosophische Gespräche. Berlin, bey Christian Friedrich Voß, 1755, 108 S. [hier: |]

JubA, Bd. 1, S. 1–39. [hier: ||]

Das Büchlein Philosophische Gespräche erschien anonym Anfang 1755. Es wurde wohl 1754 verfaßt, von Lessing ohne Wissen Mendelssohns zum Druck gebracht und kurz nach Erscheinen rezensiert. Die Autorschaft Mendelssohns wurde schon im Erscheinungsjahr bekannt.

Philosophische Gespräche ist eine Verteidigung von wichtigen Lehren der Philosophie Leibniz’. Damit gehört Philosophische Gespräche wie später Pope ein Metaphysiker! in die Frontstellung des jungen Mendelssohn gegen die von französischen Autoren wie ihrem langjährigen Präsidenten Maupertuis und dem Philosophen André Pierre Prémontval dominierte Berliner Akademie der Wissenschaften, welche die Metaphysik von Leibniz und Wolff ablehnten und bekämpften. Mendelssohn dagegen bekannte sich hier, mit Gründen, zur Metaphysik dieser ‚deutschen‘ Philosophen.

Im ersten Gespräch wird die von Gott von Ewigkeit vorherbestimmte Harmonie zwischen Körper und Seele des Menschen erklärt und von der Kritik Bayles abgegrenzt. Vorgänge in der Seele haben ihren zureichenden Grund in ihr selbst und in Veranlassungen des Körpers, nicht in kausalen Wirkungen anderer Substanzen auf sie; Tätigkeiten des Körpers wiederum sind zureichend durch die Seele veranlaßt. Vor Leibniz, so die überraschende Wendung des ersten Gesprächs, habe schon Spinoza in seiner Ethik von 1677, welche von Mendelssohn hier passagenweise zitiert wird, die Lehre von der prästabilierten Harmonie vertreten. Die Lehrsätze des Spinoza seien dabei nicht falsch, sondern unvollständig und erst von Leibniz in den richtigen Zusammenhang seines Systems eingefügt worden. Im zweiten Gespräch wird allein Wolff und seiner Theologia naturalis (1737) das Verdienst zuerkannt, Spinoza von seiner stärksten Seite gezeigt und ihn dann widerlegt zu haben. Leibniz’ System habe das Verdienst, gegen Spinozas Leugnung der Willensfreiheit Gottes die vernunftgemäße Wahlfreiheit Gottes zu etablieren. Gegenstand des dritten Gesprächs ist die Lehre von der Unendlichkeit der Welt und Leibniz’ These, daß die Schöpfung der Welt in der Zeit eine religiöse Offenbarungslehre, aber weder philosophisch erweisbar noch widerlegbar ist. Thema des vierten Gesprächs ist Leibniz’ Satz des Nichtzuunterscheidenden. Veranlaßt ist es durch den Aufsatz Sur le principe des indiscernables (1754) von Hans Bernhard Merian, einem Philosophen der Berliner Akademie, der Leibniz attackiert hatte. Die Diskussion bestätigt in ihrer Analyse die Richtigkeit von Leibniz’ Satz, daß zwei absolut gleiche, in jeder Hinsicht, nach Zeit, Raum und Modus ununterscheidbare Dinge weder in Gottes Denken noch in der irdischen Welt existieren können. Mit der ausführlichen Widerlegung von Prémontvals Schrift Pensées sur la liberté (1754) und deren Kritik an Leibniz’ Distinktion von notwendigen und zufälligen Wahrheiten endet das Büchlein: Die Existenz dieser Welt als notwendige Wahrheit setzt mit dem Dasein Gottes eine notwendige Wahrheit und mit seinem Willensbeschluß zur Schöpfung eine zufällige Wahrheit voraus.

Philosophische Gespräche wurde 1761 in Mendelssohns Philosophische Schriften aufgenommen, der Text der einzelnen Gespräche dabei zumeist leicht revidiert. Einzig das dritte Gespräch wurde angesichts des Erdbebens von Lissabon und des Spottes von Voltaire über Leibniz und Wolff im Candide (1756) stärker verändert. Mendelssohn verteidigt die Theodizee mit der These von dieser als der besten aller Welten gegen Voltaires Spott.

Literatur:

Alexander Altmann, Moses Mendelssohns Frühschriften zur Metaphysik, Tübingen 1969, S. 1–84.

Moses Mendelssohn

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