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Was ihn zu diesem Schritte bewogen?

1770

Handschriftliche Notiz Mendelssohns: Was ihn zu diesem Schritte bewogen [1770]

Erstdruck: Moses Mendelssohn’s gesammelte Schriften. Nach den Originaldrucken und Handschriften herausgegeben von Prof. Dr. G. B. Mendelssohn, Bd. 3, Leipzig, F. B. Brockhaus 1843, S. 105f. [hier: |]

JubA Bd. 7, S. 63f. [hier: ||]

Was ihn zu diesem Schritte bewogen?

| || Was ihn zu diesem Schritte bewogen? Nicht Freundschaft. Unter allen Irrgläubigen seiner Bekantschaft kann ich nicht sein einziger Freund sein. Nicht das Beste seiner Religion. Ein Christ, der sich beschneiden läßt, beweiset mehr für das Judenthum, als hundert Juden, die sich taufen lassen, für die Wahrheit des Christenthums. Die Unterredung, die er mit mir gepflogen, kann ihm auch dazu nicht Anlaß gegeben haben. Er hat es gesehen, welchen Widerwillen ich bezeugte, mich auf meiner Stube, in einer Privatunterredung über diese Punkte zu erklären, wie sehr ich es verbat und durch Winkelzüge auszuweichen suchte. Nach den feierlichsten Versicherungen, daß man von meinen Worten nie öffentlichen Gebrauch machen wollte, folgte endlich eine Erklärung, davon ich nunmehr das Wesentlichste öffentlich gedruckt lese. – Meine Entfernung gegen die christliche Religion hat sich bisher noch nicht vermindert, und so lange mir Gott den Gebrauch meiner Vernunft läßt, kann sie nicht vermindert werden. – Hochachtung gegen den Stifter habe ich bezeugt; ja, aber mit der Einschränkung, wenn Jesus von Nazareth nichts mehr als ein tugendhafter Mann hat sein wollen. Warum hat Herr Lavater diese Einschränkung weggelassen?

Da ich aber einmal öffentlich aufgefordert bin, so erfordert die Schuldigkeit, mich öffentlich zu erklären; aber ich rufe Gott zum Zeugen an, daß es mit dem größten Widerwillen geschiehet und daß ich von mir selbst nie diese Freiheit gehabt haben würde. Ich hasse alle Religionsstreitigkeiten, und vornehmlich die vor den Augen des Publicums geführt werden. Die Erfahrung lehrt, daß sie keinen Nutzen haben: sie wirken mehr Menschenhaß als Erleuchtung. Meine Religion legt mir die Pflicht nicht auf Andere zum Judenthume zu bekehren; ja der Bekehrungsgeist ist offenbar den Grundsätzen meiner Religion zuwider. S. Majem. Die Beobachtung der Ceremonialgesetze wird nur von || uns, die wir in dem mosaischen Gesetze geboren sind, gefordert. Alle übrige Völker der Erde können nach unsern Grundsätzen selig werden, wen sie das Naturgesetz beobachten. Wir sind zu allen Pflichten der Liebe gegen sie verbunden, sobald sie Dieses thun. Sogar befiehlt uns das Gesetz, wenn sie das Judenthum annehmen wollen, sie Anfangs durch Gegenvorstellungen davon abzuhalten. – Wozu sollten wir also Religionsstreitigkeiten führen? Etwa unser Ceremonial-Gesetz zu rechtfertigen? Jesus von Nazareth und die Apostel selbst haben uns davon nicht befreiet. |

Wozu die Menge Widerlegungen des Judenthums, da wir doch, wie jeder Schüler weiß, gänzlich zu Boden sind? – Sollen wir uns bekehren! Wir sind ja verstockte, muthwillig verstockte Bösewichter, die die Wahrheit sehen und nicht erkennen wollen. Dieses wird ja in allen Lehrbüchern bewiesen. Zwar kann ein vernünftiger Man nicht begreifen, wie es möglich sei, muthwillig eine Wahrheit nicht erkennen zu wollen, die mich von Schmach und Unterdrückung befreien würde. Allein was braucht es ein Vernünftiger zu begreifen?

Freilich, daß dieses verachtete, verstoßene Häuflein noch immer existiret – gesegnet sei die Asche des menschenfreundlichen Theologen, der zuerst gesagt, Gott erhielte uns als einen sichtbaren Beweis von der Wahrheit der Nazarenischen Religion. Ohne diesen schönen Einfall wären wir, menschlicher Weise zu reden, längstens aufgerieben. Es ist freilich sonderbar, daß dieser sichtbare Beweis sich selber für keinen Beweis hält. Es läßt sich freilich nicht begreifen, warum uns die Nazarener bekehren und also den sichtbaren Beweis ihres Glaubens vernichten wollen?

Vergleichung des Judenthums mit dem Socinianismo, mit dem Athanasiasmo.

Zu welcher Lehre sich Lavater bekennt?

Moses Mendelssohn

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