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Einführung

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In diesem Buch wird die Entwicklung des modernen Menschen in Mitteleuropa seit der Einwanderung vor 40.000 Jahren im Kontext der Klima- und Wetterbedingungen der jeweiligen Zeit betrachtet. Wetter- und Klimarekonstruktionen werden dabei aus Sedimenten der Maarseen in der Eifel abgeleitet, da die Ablagerungen in diesen tiefen und sauerstoffarmen Seen jahresgeschichtet sind und die Seesedimente das einzige Geoarchiv darstellen, das in Mitteleuropa die letzten 40.000 Jahre vollständig dokumentiert. Es gibt insgesamt 68 dieser Maarseen, die zum Teil aber schon gegen Ende der Eiszeit ausgetrocknet waren; drei davon werden in diesem Buch vorgestellt: das Schalkenmehrener Maar, das Ulmener Maar und das Dehner Trockenmaar. Die hier abgelagerten Sedimente wurden durch Wetteranomalien wie Hochwasserextremereignisse und kaltzeitliche Trockenphasen in die Maare eingetragen, zeigen aber auch über vulkanische Aschen die Aktivitätsphasen des Eifelvulkanismus. Die Vegetation ist über Pollen dokumentiert und die Seeökologie spiegelt sich in den Planktongemeinschaften wider.

Auf dieser Grundlage wird die Entwicklung der frühen Menschen vor, während und nach der letzten Eiszeit vorgestellt. Es wird gezeigt, wie zunächst das Klima die Entwicklung der Vegetation steuerte, die die Nahrungsgrundlage für Mensch und Jagdwild darstellte. Weiterhin wird deutlich, dass mit der Neolithisierung seit 7000 vor heute Getreideanbau und Viehzucht dominierend die Landschafts- und Vegetationsstruktur beeinflussten. Mit Beginn der Eisenzeit vor 2800 Jahren entwickelte sich der Bergbau und es entstanden befestigte Siedlungen, die nach der Eroberung durch die Römer intensiv ausgebaut wurden. Völkerwanderung, Blütezeit des Mittelalters, Kleine Eiszeit und preußische Wiederaufforstung sind weitere Eckpfeiler der Entwicklung bis zur heutigen Landnutzung. All diese Entwicklungen werden für den Großraum der Maare dargestellt, da diese Prozesse sich in den Sedimenten abbilden. Die kulturgeschichtlichen Entwicklungen werden allerdings überregional betrachtet, ebenso die Steuerungsmechanismen von Klima und Wetteranomalien.

Informationen über die Aktivität der Sonne in der Vergangenheit werden aus dem 14C-Gehalt in Baumringen hergeleitet. Beim Vergleich der Sonnenaktivität mit historisch belegten Krisenzeiten zeigt sich ein klarer Zusammenhang. Historisch belegte Umbrüche wie die Keltenwanderungen, die Völkerwanderung oder das krisengeschüttelte 14. Jahrhundert fallen immer in die Zeit einer schwachen Sonnenintensität. Eiskalte, lange Winter und nasskalte Sommer mit Ernteausfall waren für reine Ackerbauern existenzbedrohend. Der Ausfall einer Ernte war schlimm, ein zweiter nachfolgender nasskalter Sommer eine Katastrophe. Im dritten Jahr mit Ernteausfall in Folge brachen Hunger und Gewalt über die Menschen herein, in der Folge Seuchen und Auswanderung. All diese Entwicklungen werden an Fallbeispielen aus der Eifelregion dargestellt, die Schlussfolgerungen daraus aber überregional für ganz Mitteleuropa diskutiert.

Das Buch verbindet so naturwissenschaftliche Rekonstruktionen mit historischen und prähistorischen Dokumenten und zeichnet ein lebendiges Bild der Menschheitsgeschichte im Spannungsfeld der Klima- und Vegetationsentwicklung und einzelner Wetterextremereignisse.

Wetter, Klima, Menschheitsentwicklung

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