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7.2 Ar-Rāzī (gestorben um 925)

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Ar-Rāzī verstand sich selbst als einen Philosophen und Jünger des Sokrates. Seine Zunftgenossen sahen ihn zwar als den hervorragenden Arzt an, der er unbestritten war, nahmen ihn aber als Philosophen kaum ernst, ja verspotteten ihn ab und zu sehr stark.65 Da er weder von der Zunft noch von den Frommen unterstützt wurde, wurde sein philosophisches Werk kaum überliefert, mit Ausnahme der noch harmlosen ethischen Abhandlung Die geistige Medizin. Seine kühnsten Gedanken wurden uns nur durch die Streitschriften seiner Gegner überliefert, die ihn nicht immer nennen.

Sein Hauptanliegen war wohl das Geheimnis des Bösen in der Welt. Er löst es mit Hilfe einer platonisch und gnostisch gefärbten Weltanschauung, die fünf gleichursprüngliche Prinzipien annimmt und vom Fall der Seele in die niedere Welt redet. Es scheint, dass ar-Rāzī jede Prophetie geleugnet hat. Er soll eine radikale Kritik an den Propheten als Stifter von Zerwürfnissen, mithin von Kriegen ausgeübt haben. Auf Grund seiner Seelenwanderungslehre erklärt er ferner, dass Propheten die wieder zu Menschen gewordenen Seelen großer Verbrecher seien.66 Die Vielfalt der Prinzipien und die Theorie über den Ursprung der Prophetie verneint genau die zwei Hälften der šahāda, wie al-ʿĀmirī (gestorben 992) einsehen konnte.67 Obwohl er der islamischen Zivilisation angehörte, kann ar-Rāzī kaum als Muslim gelten.

Islamische Philosophie im Mittelalter

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