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Vernichtungskrieg
ОглавлениеAm 22. Juni 1941 überfiel die Wehrmacht die Sowjetunion, das »Unternehmen Barbarossa« rollte an. Es war die größte militärische Konfrontation der Weltgeschichte. Drei Millionen deutsche und verbündete Soldaten griffen viereinhalb Millionen Rotarmisten an. Der Krieg wurde von Hitler zum »Überlebenskampf der Weltanschauungen und Rassen« stilisiert. Nach seinem Weltbild konnte nur ein Deutschland, das sich genügend »Lebensraum im Osten« erkämpfte, eine Zukunft haben. Damit begann ein Vernichtungsfeldzug, der nicht nur auf die militärische Zerschlagung von Stalins Reich zielte, sondern auch auf planmäßigen Völkermord.
Bereits in seinem Pamphlet Mein Kampf hatte Hitler die Eroberung Russlands als »deutsche Mission« ausgegeben, die den »erbitterten Kampf gegen Weltjudentum und Bolschewismus« zum Ziel hatte. Diese nationalsozialistische Ideologie wurde mit letzter Konsequenz in die Tat umgesetzt: Hinter den Frontlinien wüteten die Kommandos der SS, Opfer waren angebliche Partisanen, vor allem aber Juden. Mehr als 900 000 Männer, Frauen und Kinder fielen dem Völkermord allein im ersten Jahr des Krieges gegen die Sowjetunion zum Opfer.
»Es handelt sich um einen Vernichtungskampf. Wenn wir es nicht so auffassen, dann werden wir zwar den Feind schlagen, aber in dreißig Jahren wird uns wieder der kommunistische Feind gegenüberstehen.«
Generalstabschef Halder in seinem Tagebuch, 30. März 1941
Zum ideologischen Wahn des Diktators gesellte sich die Hybris des bis dahin so erfolgreichen Kriegsherrn: Hitler war überzeugt, den Sieg über das Sowjetreich binnen weniger Wochen erringen zu können. Zunächst schienen ihm die militärischen Erfolge recht zu geben – auch weil Stalin in den Vorkriegsjahren durch mörderische »Säuberungsaktionen« gegen sein Offizierskorps die Rote Armee nahezu enthauptet hatte. Im Sommer des Jahres 1941 war die zahlenmäßig riesige Sowjet-Streitmacht den schnell vorrückenden deutschen Truppen unterlegen. In großen »Kesselschlachten« gerieten Millionen Rotarmisten in Gefangenschaft. Doch im Dezember markierte die »Winterschlacht« vor Moskau den Anfang vom Ende von Hitlers Plänen. Der Diktator hatte das Rüstungspotenzial des Gegners, dessen Waffenschmieden hinter dem Ural weiterproduzierten, vollkommen unterschätzt.
Ende 1941 schließlich wurde Hitlers europäischer Krieg zum Weltkrieg: Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor erklärte das Deutsche Reich den USA den Krieg – damit gewann die Anti-Hitler-Koalition einen mächtigen Verbündeten.