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Untergang

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Für Hitler gab es nur siegen oder untergehen. Dieser Prämisse folgte sein Handeln vom Anfang bis zum Ende. Auch das eigene Volk nahm er davon nicht aus. Es gab kein machtpolitisches Kalkül, das einen Rückzug erlaubt hätte. Zwischen totalem Sieg und totaler Niederlage gab es keinen Raum. Schon als erste Zweifel am militärischen Erfolg aufkamen, führte dies zu einem perversen Umkehrschluss: »Wenn das deutsche Volk einmal nicht mehr stark und opferbereit genug ist, sein eigenes Blut für seine Existenz einzusetzen, so soll es vergehen und von einer anderen, stärkeren Macht vernichtet werden. Ich werde dem deutschen Volk dann keine Träne nachweinen.« Von all dem ahnten die Soldaten an den verschiedenen Fronten nichts, auch nicht die zahllosen Menschen – vor allem Frauen und Kinder – in den Bombenkellern. Die meisten folgten dem »Führer« ohne größere Zweifel in den »totalen Krieg«.

Am Ende dieses »Dreißigjährigen Weltkriegs« kam es auf deutschem Boden zu einer »Menschenverschiebung« riesigen Ausmaßes. Als sie 1945 die Grenze überschritten, hatten die Soldaten der Roten Armee Bilder von unmenschlicher Grausamkeit in den Köpfen. Der Hass, den das NS-Regime gesät hatte, schlug nun auf das eigene Volk zurück. Der Zivilbevölkerung, die ihre Heimat auf Anweisung der nationalsozialistischen Machthaber nicht verlassen durfte, drohte nun Rache für drei Jahre Herrenmenschentum und millionenfachen Mord in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten. Büßen mussten vor allem Unschuldige.

Die Behörden des NS-Regimes hatten die Katastrophe zwar vorhergesehen, blieben aber untätig. Durchhalteparolen vom »Endsieg« sollten die Bevölkerung in trügerischer Sicherheit wiegen – bis es für eine geordnete Evakuierung zu spät war. Beim Exodus der Deutschen aus dem Osten verloren bis zu zwei Millionen Menschen ihr Leben, mehr als 12 Millionen ihre Heimat.

Flucht und Vertreibung hatten jedoch nicht erst begonnen, als der Zweite Weltkrieg deutschen Boden erreichte. Fünf Jahre vorher waren bereits die ersten Polen aus Posen und Westpreußen von Hitlers Helfern vertrieben worden. Und drei Jahre zuvor hatten Himmlers Schergen von Finnland bis zum Schwarzen Meer eine verheerende Blutspur durch millionenfachen Mord gezogen, um den Wahn vom »Lebensraum im Osten« zu verwirklichen. All das schlug zurück auf Schlesier, Sudetendeutsche, Ostpreußen und Pommern. Die Bilder jener Tage waren unbeschreiblich. Von Panzern überrollte Trecks auf vielen Straßen, ermordete Männer, vergewaltigte Frauen, erfrorene Babys. Augenzeugen, die dieses Grauen überlebt haben, werden diese traumatischen Erlebnisse nie vergessen.

Das Fazit: Wie kein anderer steht für diesen verheerenden Krieg des zwanzigsten Jahrhundert jener Mann aus Braunau, der »böhmische Gefreite« Adolf Hitler. Was 1945 schmählich endete, hatte 1914 begonnen. Dazwischen liegen über dreißig Jahre Aufstand gegen die Vernunft. Was wäre der Menschheit erspart geblieben, wenn es diesen Doppel-Weltkrieg nicht gegeben hätte? Am Ende steht immerhin die Einsicht vieler Europäer, dass es gut ist, Krieg verlernt zu haben – zumindest gegeneinander.

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