Читать книгу Sammelband "Tatort Hunsrück" Teil 1 - Hannes Wildecker - Страница 28

Kapitel 22

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„Was wir heute hier veranstalten ist ein reines Probetraining. Es kostet Sie nichts, ist völlig unverbindlich und Sie haben anschließend die Möglichkeit, zu entscheiden: Weitermachen oder feststellen, dass vielleicht eine andere Sportart für Sie geeigneter sein wird.“

Overbeck kniete im weißen Karateki und schwarzem Gürtel vor der Gruppe, die er in die kniende Haltung gebeten hatte. Eine Matte gab es keine und auf die Frage einer jungen Frau, wann man denn auf den weichen Unterlagen üben wollte, musste er ihr lächelnd mitteilen, dass dies vorerst nicht der Fall sein würde.

„Im Karate brauchen wir das nicht“, sagte er. „Später, wenn Sie sich entscheiden, sich auch in Aikido oder in-Jitsu oder beidem ausbilden zu lassen, dann werden auch Matten zum Einsatz kommen. Also eines nach dem anderen.“

Dann gab er einen Überblick auf das, was diejenigen erwartete, wenn die denn weitermachten.

„Sie werden üben müssen, bis jede Technik sitzt, jeder Handgriff. Alles muss in Fleisch und Blut übergehen. Deshalb werden wir die ersten Angriffs- und Abwehrtechniken in der Gruppe und in der Bewegung ausführen. Dazu gibt es Kommandos von mir, damit die Techniken gemeinsam ausgeführt werden können.“

Er sah, wie sich zwei junge Männer mit skeptischen Blicken ansahen.

„Ich weiß, was Sie denken“, rief ihnen Overbeck zu. „Vergessen Sie Ihre Bedenken. Es ist kein militärischer Drill. Es ist einfach die Art und Weise des Trainings, wie sie seit Bestehen dieser Kampfkunst Anwendung findet. Die Übungen müssen in Fleisch und Blut übergehen, nur dann wird man im Falle eines Angriffs routinemäßig und automatisch das Richtige tun.“

Overbeck unterbrach seine Ansage, denn im Nebenraum erklang die Anrufmelodie eines Handys.

„Es ist meines.“ Leni erhob sich aus ihrer kauernden Position und begab sich in den Umkleideraum. Kurze Zeit später kam sie zurück und flüsterte Overbeck zu: „Es ist Gehweiler, ein Kollege der Inspektion Hermeskeil. Sie haben einen jungen Mann am Tatort in Hermeskeil festgenommen. Sie schließen nicht aus, dass er der Mörder ist.“

Overbeck nickte und überlegte kurz. Dann traf er einen Entschluss und wandte sich an seine angehenden Schüler in Punkto Selbstverteidigung.

„Ich glaube, Sie haben verstanden, worum es mir geht, wenn Sie sich entschließen, diesem Dojo beizutreten. Überlegen Sie es sich. Ich würde mich freuen, Sie im nächsten Training wieder begrüßen zu können. Und noch eines.“

Die Gruppe sah ihn erwartungsvoll an.

„Im Hinblick darauf, dass wir unsere Zusammenkunft heute Abend vorzeitig beenden müssen, wird das nächste Training für Sie ebenfalls kostenfrei sein. Wir sehen uns.“

„Sie haben den Mörder von Dellmann und Kerner festgenommen?“, fragte Overbeck, während die angehenden Karategi das Dojo verließen. „Wie sicher sind sie sich?“

„Sie scheinen sich überhaupt nicht sicher zu sein. Aber der Mann macht ihnen gegenüber keinerlei Angaben. Auch nicht zu seiner Person. Hinzu kommt, dass der Mann in dem Haus am Waldrand festgenommen wurde. Was also sollen sie denken?“

„Wir müssen also hin.“ Es war eine Feststellung, die Overbeck traf. „Okay, Leni. Wir treffen uns auf der Dienststelle, beim Präsidium.“

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