Читать книгу Sammelband "Tatort Hunsrück" Teil 1 - Hannes Wildecker - Страница 36

Kapitel 30

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Rainer Balthoff öffnete die Korridortür seiner Erdgeschosswohnung. An der Haustür hatte jemand seine Klingel betätigt. Er hatte durch das Schlafzimmerfenster vorsichtig nach draußen geschaut und einen Mann bemerkt, der vor der Haustür stand. Da er halb in der Türnische verschwand, war es Balthoff nicht möglich, sein Gesicht zu sehen.

Der Mann klingelte kein zweites Mal, aber er blieb vor der Haustür stehen.

Balthoff zögerte. Suchte man bereits nach ihm? Hatte der Mörder ihn schon gefunden? Kurz entschlossen fasste er einen Entschluss. Er raffte alles vorhandene Geld zusammen, steckte seine Autoschlüssel ein und griff nach seiner Jacke, die er gleich überstreifte. Er musste von hier verschwinden, vorerst. Er würde sich für einen Zeitraum verstecken, irgendwo, wo ihn niemand finden würde. Wo das sein würde, das wusste er selbst nicht. Sein einziger Gedanke war: Weg hier und zwar sofort.

Dann klingelte es an seiner Wohnungstür. Offensichtlich hatte jemand aus dem Haus den Summer betätigt. Balthoff entschied sich sofort. Er öffnete vorsichtig die Hintertür, die aus seiner im Erdgeschoss liegenden Wohnung auf den Hinterhof führte und sah sich nach allen Seiten um. Hier war niemand. Er zog die Tür leise hinter sich zu und sah sich um, suchte eine Möglichkeit, von hier aus zu verschwinden, ohne die Vorderseite des Anwesens zu passieren.

Plötzlich hörte er Schritte. Sie kamen von der Seite des Hauses, an der sich die Haustür befand. Der Mann! war sein erster Gedanke, seine Muskeln spannten sich. Dann bog eine Gestalt um die Ecke. Eine Frau. Er wollte gerade erleichtert aufatmen, als er die Pistole in ihrer Hand sah. Als sie ihn erblickte, hob sie wortlos die Waffe und legte auf ihn an.

Balthoff reagierte augenblicklich. Mit wenigen kräftigen Schritten erreichte er die Hecke und warf sich nach vorne in die Anreihung der Lebensbäume. Die Zweige zerrten an seiner Kleidung und zerkratzen sein Gesicht. Mit der letzten Anstrengung erreichte er die andere Seite und spürte gleichzeitig ein Zupfen an seinem rechten Oberarm. Es konnte keiner der Zweige sein, denn er hatte die Hecke bereits durchbrochen. Mit dem Zupfen hörte er auch den Knall und dann machte sich auch schon der Schmerz in seinem Arm breit.

Die Frau, dachte er. Die Pistole. Sie hatte auf ihn geschossen und seinen Oberarm getroffen. Seine Schnelligkeit hatte ihm offensichtlich das Leben gerettet. Er fühlte, wie das Blut seinen Arm hinunterrann und die Muskeln des Armes ihren Dienst versagten. Er drückte mit der Hand auf die Wunde, ignorierte Schmerz und Blutung und schaute sich kurz um. Dann entschied er sich für eine bestimmte Richtung. Er brauchte ärztliche Hilfe, dort, wo man ihn nicht vermutete.

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