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4.5.3 Verteilungsrohrnetz
ОглавлениеDie Druckverhältnisse im Rohrsystem der Wasserversorgungsanlage richten sich in erster Linie nach den topographischen Verhältnissen des Versorgungsgebietes. Es ist sicherzustellen, dass alle Verbraucher im Versorgungsgebiet, unabhängig von der Höhenlage der Abnahmestelle Trinkwasser mit einem angemessenen Druck entnehmen können (ca. 1 bar bis 2 bar am Entnahmepunkt). Sofern die Höhenunterschiede innerhalb eines Versorgungsgebietes sehr groß sind, müssen daher u.U. auch Druckreduzierungsstationen für niedriger gelegene Gebiete vorgesehen werden. Für die Entnahme von Löschwasser durch die Feuerwehr ist weniger der sich bei durchschnittlicher Nutzung im System einstellende, durch den Wasserversorger aufrechterhaltene Druck von Bedeutung, als vielmehr der Fließdruck, der sich bei Entnahme der in Punkt 4.4 dargestellten Volumenströme einstellt. Diese sind in der Regel deutlich höher als die maximalen Normalnutzungsmengen, ihre Entnahme führt daher zu einem deutlichen Druckabfall im System. Um bei Anschluss der Pumpen der Feuerwehr, die gegenüber der Wasserentnahmestelle (Hydrant, Punkt 4.5.4) eine Drucksenke darstellen, ein Kollabieren der Schläuche zu vermeiden, sollte der Fließdruck deutlich über einem bar liegen (in der Regel bei mindestens 1,5 bar). RohrnetzFließdruck Fließdruckv. Hydranten
Abbildung 4-3:
Beispiel für ein Ringleitungssystem
RingleitungssystemRohrnetzd. TrinkwasserversorgungBei der Erstellung des Rohrnetzes einer Trinkwasserversorgung wird dieses heute in der Regel als Ringleitungssystem ausgeführt, nur als erste Ausbaustufe und für weit außerhalb liegende Siedlungsbereiche kommt noch das Verästelungssystem zur Ausführung. In älterer, noch nicht vollständig grundsanierter Bausubstanz sind jedoch auch heute noch teilweise Verästelungssysteme anzutreffen.
Beim RingleitungssystemRingleitungssystemTrinkwasserversorgung wird im Idealfall jeder Rohrnetzpunkt von mindestens zwei Seiten gespeist. Dadurch werden ein konstanter Druck und eine größere Wasserlieferung bei gleichzeitig weniger Ablagerungen im Rohrnetz erreicht. Bei Unterbrechung einer Zuleitung steht für die nicht unmittelbar betroffenen Bereiche in der Regel noch (Lösch-)Wasser über die zweite Zuleitung zur Verfügung. Aus wasserhygienischer Sicht ist innerhalb eines Ringleitungssystems eine bessere ständige Durchspülung des Rohrnetzes gewährleistet und damit die Gefahr der Verkeimung des Trinkwassers gering.
Als Richtwert kann für die Entnahme von Löschwasser über Armaturen der Feuerwehr davon ausgegangen werden, dass heute (2021) eine Wasserleitung eines RingsystemsRingleitungssystemWasserlieferung in etwa noch folgende WasserlieferungWasserlieferungd. Ringleitungssystems VolumenstromRingleitungssystem bei einem FließdruckFließdruckLöschwasserversorgung von mindestens 1,5 bar ermöglicht:
QRing [l/min] = ∅Leitung [mm] x 10
Beim VerästelungssystemVerästelungssystemTrinkwasserversorgung (veraltet) wird jeder Rohrnetzpunkt nur von einer Seite gespeist. Nachteilig wirkt sich dabei aus, dass
1 das Wasser in der Endleitung stagniert und sich daher die Wasserqualität verschlechtert (Keimvermehrung möglich),
2 bei Bruch von Haupt- oder Versorgungsleitungen alle dahinter liegenden Leitungen ohne Wasser sind,
3 in den Endleitungen starke Druckverluste auftreten.
Abbildung 4-4:
Beispiel für ein Verästelungssystem
VerästelungssystemAbbildungAls Richtwert kann für die Entnahme von Löschwasser über Armaturen der Feuerwehr davon ausgegangen werden, dass heute (2021) eine Wasserleitung eines VerästelungssystemsVerästelungssystemWasserlieferung in etwa noch folgende WasserlieferungWasserlieferungVerästelungssystem VolumenstromVerästelungssystemermöglicht (siehe jedoch Punkt 4.5.4):
QVeräst [l/min] = ∅Leitung [mm] x 4 (bis x 6)